Die am DIW Berlin angesiedelte forschungsbasierte Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt zwei
Fachangestellte/n für Markt- und Sozialforschung (w/m/div)
(Vollzeit / Teilzeit möglich, befristet)
Im September hat das vom Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN) eingesetzte »High-Level Panel zu Binnenvertreibung« seinen Abschlussbericht vorgelegt. Darin verlangt es eine Schwerpunktverschiebung von kurzfristigen humanitären hin zu längerfristigen entwicklungsorientierten Ansätzen und somit eine Fokussierung auf dauerhafte Lösungen. Zentrale Reformvorschläge des Panels – insbesondere die Einrichtung eines Globalen Fonds und die Ernennung eines UN-Sonderbeauftragten zum Thema – sind auf internationaler Ebene derzeit nicht konsensfähig. Gleichwohl bietet der Bericht wichtige Ansatzpunkte, um langandauernde Binnenvertreibung zu bewältigen: zum einen neue Anreizstrukturen und Rechenschaftsmechanismen, um eine aktive Beteiligung der direkt betroffenen Regierungen zu fördern, zum anderen die Operationalisierung des Humanitarian-Development-Peace Nexus (HDP-Nexus). Um diese Empfehlungen mit Leben zu füllen, sollte sich die neue Bundesregierung ressortübergreifend im Follow-up-Prozess zum High-Level Panel engagieren.
The UN Security Council is expected to renew the mandate of the UN Multidimensional Integrated Stabilization Mission in the Central African Republic (MINUSCA) in November 2021. MINUSCA now confronts a more challenging environment compared with the period leading up to last year’s mandate renewal, particularly in the aftermath of the January 2021 armed rebellion that swept toward the capital, Bangui, following presidential elections in December 2020.
In this context, the International Peace Institute (IPI), the Stimson Center, and Security Council Report co-hosted a virtual roundtable discussion on October 20, 2021. This roundtable offered a platform for member states, UN stakeholders, civil society representatives, and independent experts to share their assessments of the situation in the Central African Republic (CAR) in a frank and collaborative environment. The discussion was intended to help the Security Council make more informed decisions with respect to the prioritization and sequencing of MINUSCA’s mandate and the mission’s strategic orientation and actions on the ground.
Participants largely agreed that MINUSCA’s strategic priorities are still relevant to the context in CAR and that the current mandate offers the mission valuable flexibility, despite some concerns that it may be too long. They stressed that MINUSCA will need to continue to “prioritize its priorities” over the coming months as various political and security issues emerge. The mission will likely need to balance the following:
Participants emphasized that these points should all feature prominently in the upcoming mandate and should be reinforced with unified political support from the Security Council. Participants also stressed the value of closer cooperation between the mission and humanitarian partners to help mitigate the conditions facing internally displaced persons (IDPs) and refugees. They highlighted the value of more effective regional coordination between CAR and neighboring countries as well as strengthened coordination between the mission and other international organizations working in the country.
Das Regime von Nicaraguas Präsident Daniel Ortega und seiner Ehefrau sowie Vizepräsidentin Rosario Murillo versucht, sich für weitere vier Jahre die Macht zu sichern. Ziel ist es, den eigenen Familienclan an den Schalthebeln der wirtschaftlichen und politischen Macht zu halten. Die für den 7. November angesetzten Wahlen sollen dem Regime den Anschein von Legitimität verleihen. Dabei bewegt es sich seit Jahren in eine autoritäre Richtung. Im Vorfeld des Urnengangs wurden die Gewaltenteilung ausgehöhlt und die demokratischen Institutionen gleichgeschaltet. Manche sprechen offen von einer Diktatur.
Ständige Schikanen gegen die Opposition sind bereits seit den regimekritischen Protesten im Jahr 2018 an der Tagesordnung: Seither werden Vertreter der Kirchen und Unternehmerverbände mit strafrechtlichen Ermittlungsverfahren überzogen und verhaftet. Derzeit befinden sich mehr als 160 prodemokratische Akteure im Gefängnis oder im Hausarrest, darunter fünf Präsidentschaftskandidaten der Opposition sowie weitere Politikerinnen und Politiker. Zahlreiche Menschenrechtsaktivisten haben sich ins Exil begeben. Die unabhängige Presse, insbesondere die oppositionelle Zeitung »La Prensa«, wird durch die Reduzierung von Papierlieferungen in ihrer Verbreitung massiv eingeschränkt. In diesem Klima von freien Wahlen zu sprechen, ist reiner Hohn.
Der Widerstand der Opposition scheint mittlerweile gebrochen. Nach der Verfolgung ihrer Sprecher ist ihr der innere Zusammenhalt verloren gegangen. Nach jüngsten Umfragen ist von einer sehr geringen Wahlbeteiligung auszugehen – ein letztes Mittel, mit dem die Bevölkerung ihrem Protest Ausdruck verleihen kann. Das Land scheint erneut unter eine Familienherrschaft zu geraten, wie einst unter dem Somoza-Clan, dem Ortegas Sandinisten 1979 ein Ende bereiteten.
Vom revolutionären Nimbus ist Daniel Ortega nichts geblieben. Der einstige Widerstandskämpfer hat sich zum autoritären Herrscher gewandelt, der das Land politisch und wirtschaftlich dominiert – und für eigene Zwecke ausnutzt. In erstarrten Formen revolutionärer Symbolik, esoterisch-religiöser Aufladung und repressiver Kontrolle hat er einen Wahlkampf inszeniert, dessen Ergebnis bereits feststeht. Die noch im Rennen befindlichen Parteien spielen keine Rolle mehr.
Schwache regionale ReaktionenDie Protagonisten des Regimes vertrauen darauf, dem Druck der internationalen Gemeinschaft und den gegen sie verhängten Sanktionen mit Hilfe ihrer Partner in Venezuela und Kuba ausweichen zu können. Auch das Drehbuch für den Umgang mit den Oppositionellen in Nicaragua könnte in Caracas geschrieben worden sein, so nah ist die nicaraguanische Realität an den Methoden, die Präsident Nicolás Maduro – ein Verbündeter Ortegas – seit Jahren in Venezuela praktiziert.
Auf internationaler Ebene gelingt es nicht, eine einheitliche Position einzunehmen: Zwar forderten am 20. Oktober 26 Mitglieder der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in einer gemeinsamen Resolution, das Ortega-Murillo-Regime müsse zu einer sofortigen Lösung der soziopolitischen Krise beitragen und alle politischen Gefangenen freilassen. Allerdings enthielten sich auch sieben Mitgliedsländer der Stimme, darunter die Nachbarländer Guatemala und Honduras. Nicaragua ist in der Region Zentralamerika nicht isoliert.
Erst Ende Oktober unterzeichnete der umstrittene honduranische Präsident Juan Orlando Hernández in Managua ein Grenzabkommen. El Salvadors Präsident Nayib Bukele zeigt gleichermaßen stark autoritäre Züge, so dass auch von dieser Seite kein Druck auf Nicaragua erfolgt. Ebenso wenig ist von Mexiko zu erwarten: Dessen Präsident López Obrador verfolgt eine Politik der Nichteinmischung. Sein Land enthielt sich bei der Resolution zur Lage in Nicaragua ebenfalls der Stimme. Zwar riefen Mexiko und Argentinien ihre Botschafter zur Berichterstattung zurück, weitergehende Maßnahmen blieben aber aus. So werden Menschenrechtsverletzungen und die anstehende Wahlfarce in Nicaragua in Kauf genommen.
Nur Costa Rica hat einen klaren Kurs gegen die autokratische Entwicklung in Nicaragua eingeschlagen. Es ist Zielland vieler Personen, die dort Zuflucht vor Verfolgung suchen und sich im Exil weiter gegen die Repression in der Heimat einsetzen. In den vergangenen beiden Jahren haben mehr als 100.000 Menschen Nicaragua verlassen, monatlich bitten gegenwärtig mehr als 5.000 Nicaraguaner um Aufnahme in Costa Rica. Damit kommt dieses Aufnahmeland an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und hat bei internationalen Organisationen wie UNHCR um mehr Unterstützung bei der Betreuung der Geflüchteten gebeten. Hier sollte auch die internationale Hilfe ansetzen.
Wie weiter nach der Wahlfarce?Nach den Wahlen am 7. November und seinem »Wahlerfolg« wird das Ortega-Murillo-Regime erneut versuchen, sich international als legitim darzustellen. Vor diesem Hintergrund muss die internationale Gemeinschaft die Wahlfarce umgehend verurteilen. Das bisher von den USA, Kanada und der EU betriebene Sanktionsmodell, das die Reisefreiheit und den Zugang zu Auslandsguthaben führender Mitglieder des Ortega-Murillo-Regimes einschränkt, kann zwar noch weiter ausgedehnt werden, nähert sich aber bereits seinen Grenzen. Es bedarf eines umfassenderen Instruments, um stärkeren Druck auf das Regime auszuüben. So prüft Washington gegenwärtig eine Suspendierung Nicaraguas vom zentralamerikanischen Freihandelsabkommen (CAFTA). Am Mittwoch verabschiedete das US-Repräsentantenhaus eine Gesetzesinitiative (Ley Renacer), die Sanktionen gegen die für unfaire Wahlen verantwortlichen Nicaraguaner vorsieht. Die EU sollte handelspolitische Maßnahmen ergreifen und die Demokratieklausel im Assoziierungsabkommen mit der Region auslösen. Nicaragua wäre dann vom Abkommen zwischen der EU und Zentralamerika suspendiert, bis es rechtsstaatliche Verhältnisse wiederherstellt. Darüber hinaus sollte die internationale Gemeinschaft der Opposition international zu mehr Präsenz verhelfen, nicht nur den führenden Intellektuellen des Landes wie dem Schriftsteller und ehemaligen Vizepräsidenten Sergio Ramírez, der Autorin Gioconda Belli oder dem Publizisten Carlos Fernando Chamorro, sondern auch anderen Stimmen aus dem Oppositionslager.
Nicaragua ist kein Einzelfall. Auch in den Nachbarländern werden der Rechtsstaat ausgehöhlt und demokratische Verfahren zersetzt. Die anstehenden Wahlen in Nicaragua könnten diese autokratischen Dynamiken in Zentralamerika befeuern. Dem muss die internationale Gemeinschaft entgegenwirken.
La región euromediterránea se enfrenta a crecientes retos que afectan a su estabilidad y a la prosperidad de las poblaciones que viven a ambos lados del Mediterráneo. Las acciones que se emprendan ahora podrán conducir a la región hacia futuros distintos.
The military components of UN peacekeeping operations have used engagement teams (ETs) to conduct community engagement activities since at least 2015. While ETs were initially ad hoc initiatives, the UN has recently begun to institutionalize gendered community engagement, including through an ongoing shift from ETs to engagement platoons (EPs). Yet despite a general recognition that ETs have been beneficial, they have not been consistently understood or defined, making it difficult to assess how they have been used and to what effect.
This policy paper fills this research gap by presenting data on the prior activities of ETs and the experiences of those deployed to them. It aims to help decision makers align policies and guidance on ETs and EPs with evidence of what has and has not worked and to establish a baseline against which EPs can be measured over time. The paper draws on extensive interviews with members of ETs and policymakers, as well as a questionnaire distributed to military peacekeepers in six peacekeeping missions.
Overall, this research found broad support for the ongoing rollout of mixed-gender EPs. It concludes, however, that to effectively implement ETs and EPs, leaders in missions and in national militaries must address the institutional barriers that preclude women’s full participation in peace operations and perpetuate gendered stereotypes. Toward this end, it offers several recommendations to troop-contributing countries and the UN:
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On November 4th, IPI together with the Permanent Mission of Switzerland to the UN, and the French Ministry of the Armies cohosted a virtual policy forum on “Independent Reviews of UN Peace Operations: The Way Forward.”
UN peace operations are partnership enterprises requiring complementary efforts by member states, UN officials, national stakeholders, and international partners. Evaluating these missions’ strategies, performance, and impact can often be a difficult task for the UN because these stakeholders have distinct and often competing interests. These dynamics, fueled by breakdowns in trust, gave rise to the practice of independently reviewing UN peace operations.
Independent reviews have become increasingly popular tools for the UN and its member states. Nineteen independent reviews have taken place since the practice first emerged in 2017. These reviews have been requested by both the UN Security Council and the secretary-general and have covered multidimensional peacekeeping operations and field-based special political missions. Independent reviews are designed to provide stronger political credibility for rigorous assessments of a peace operation’s strategic orientation. But given the diverse processes and incentives that shape them, independent reviews are best understood as complex analytical processes as well as highly political undertakings.
This policy forum featured assessments of independent reviews and offer reflections about this growing practice within the ecosystem of UN peace operations. Panelists highlighted their experiences with the practice, discuss its evolution and intricacies, and share their assessments of its potential role moving forward. The policy forum also launched an IPI publication on the same subject written by Daniel Forti, IPI Senior Policy Analyst.
Opening Remarks:
Ambassador Pascale Baeriswyl, Permanent Representative of Switzerland to the UN
Brigadier General Roland Margueritte, Head of the Defense Mission, Permanent Mission of France to the UN
Speakers:
Mr. Daniel Forti, IPI Senior Policy Analyst
Ms. Ayaka Suzuki, Director of Strategic Planning and Monitoring, UN Executive Office of the Secretary-General
Ms. Rania Dagash, Chief, Policy and Best Practices Service, UN Department of Peace Operations
Ms. Jacqueline Seck, Director, Northern Africa Division, UN Departments of Political and Peacebuilding Affairs and Peace Operations
Dr. Youssef Mahmoud, IPI Senior Adviser
Moderator:
Dr. Adam Lupel, IPI Vice President & COO
Closing Remarks:
Ms. Alice Jacobs, Deputy Political Coordinator and Counsellor, Permanent Mission of the United Kingdom to the UN
This year’s G20 summit took place this weekend in Rome and – as it is always the case when the G20 meets in a country where protests are not suppressed – thousands of protestors used this occasion to express their opposition to the supposedly neoliberal agenda of the G20 and the human rights violations perpetrated by some of the member governments (although Vladimir Putin and Xi Jinping as important addressees of this second criticism did not even bother to come to Rome). This year, the meagre results of the group with respect to climate action and the failure to ensure a fair global allocation of Covid-19 vaccines were among the key complains concerning the content of the agreements of the group. However, the G20 was not only criticized for the substance of its policies. It has always also faced contestation with respect to the way in which the group takes political decisions in procedures that do not allow for much democratic participation and public control.
This year’s G20 summit took place this weekend in Rome and – as it is always the case when the G20 meets in a country where protests are not suppressed – thousands of protestors used this occasion to express their opposition to the supposedly neoliberal agenda of the G20 and the human rights violations perpetrated by some of the member governments (although Vladimir Putin and Xi Jinping as important addressees of this second criticism did not even bother to come to Rome). This year, the meagre results of the group with respect to climate action and the failure to ensure a fair global allocation of Covid-19 vaccines were among the key complains concerning the content of the agreements of the group. However, the G20 was not only criticized for the substance of its policies. It has always also faced contestation with respect to the way in which the group takes political decisions in procedures that do not allow for much democratic participation and public control.
This year’s G20 summit took place this weekend in Rome and – as it is always the case when the G20 meets in a country where protests are not suppressed – thousands of protestors used this occasion to express their opposition to the supposedly neoliberal agenda of the G20 and the human rights violations perpetrated by some of the member governments (although Vladimir Putin and Xi Jinping as important addressees of this second criticism did not even bother to come to Rome). This year, the meagre results of the group with respect to climate action and the failure to ensure a fair global allocation of Covid-19 vaccines were among the key complains concerning the content of the agreements of the group. However, the G20 was not only criticized for the substance of its policies. It has always also faced contestation with respect to the way in which the group takes political decisions in procedures that do not allow for much democratic participation and public control.
Ein mehrjähriges öffentliches Investitionsprogramm zur sozialverträglichen Modernisierung und klimaneutralen Transformation der deutschen Wirtschaft bildet den Kern der künftigen Regierungspolitik in Deutschland. SPD, Grüne und FDP haben sich in ihrem Sondierungspapier darauf verständigt, dies unter anderem mit sogenannten „Superabschreibungen“ auf private Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz zu unterstützen. Dieses DIW aktuell beleuchtet das Potenzial der geplanten Maßnahme und kommt zu dem Schluss, dass eine Reduzierung der Abschreibungsdauer von Investitionen von zehn auf vier Jahre kurz- bis mittelfristig zwar das Wirtschaftswachstum und die privaten Investitionen fördern würde. Das staatliche Defizit stiege allerdings um bis zu 40 Milliarden Euro. Bei entsprechender Ausgestaltung könnten günstigere Abschreibungsregeln langfristig neben mehr Wachstum und privaten Investitionen auch finanzpolitische Spielräume schaffen. Dafür wären allerdings etwas höhere Unternehmenssteuersätze nötig.
Unter der letzten Bundesregierung wurde Deutschland zum wichtigsten internationalen Partner der Ukraine nach den USA. Ungeachtet dessen hat sich die ukrainische Führung stets mehr sicherheitspolitische Unterstützung Berlins erwartet und fürchtet jetzt, dass sich die neue Bundesregierung wieder stärker auf Russland orientiert. Russlandfreundlichen Kräften in der neuen deutschen Regierungskoalition könnte dabei in die Hände spielen, dass die von Deutschland und der EU geforderten innerukrainischen Reformprozesse unter Präsident Wolodymyr Selenskyj an Schwung verloren haben. Die neue Bundesregierung sollte die Krise um die Ukraine jedoch vor allem unter dem Aspekt deutscher und europäischer Sicherheitsinteressen betrachten. In diesem Sinne wird empfohlen, den Ukraine-Konflikt in Berlin prioritär zu behandeln und sich sicherheitspolitisch stärker zu engagieren.
The article addresses the question of whether international democracy aid helps to protect presidential term limits – a commonly accepted but increasingly challenged safeguard for democracy. According to our analysis, democracy aid is effective in countering attempts to circumvent term limits, thus, it contributed towards protecting democratic standards in African and Latin American countries between 1990 and 2014. Democracy aid helps to fend off term-limit circumventions, but it is not as effective in deterring presidents from trying to circumvent presidential term limits. Our analysis furthermore suggests that there is double the risk of an attempt to circumvent term limits in Latin American than in African states. Although our results confirm prior findings that “targeted aid” such as democracy aid makes a difference for maintaining democratic institutions, it challenges studies that argue democracy assistance has become “tame.” Our findings furthermore support previous indications that more refined theories on the effects of democracy aid in different phases of domestic processes are necessary, in particular in the face of global autocratization trends.
The article addresses the question of whether international democracy aid helps to protect presidential term limits – a commonly accepted but increasingly challenged safeguard for democracy. According to our analysis, democracy aid is effective in countering attempts to circumvent term limits, thus, it contributed towards protecting democratic standards in African and Latin American countries between 1990 and 2014. Democracy aid helps to fend off term-limit circumventions, but it is not as effective in deterring presidents from trying to circumvent presidential term limits. Our analysis furthermore suggests that there is double the risk of an attempt to circumvent term limits in Latin American than in African states. Although our results confirm prior findings that “targeted aid” such as democracy aid makes a difference for maintaining democratic institutions, it challenges studies that argue democracy assistance has become “tame.” Our findings furthermore support previous indications that more refined theories on the effects of democracy aid in different phases of domestic processes are necessary, in particular in the face of global autocratization trends.
The article addresses the question of whether international democracy aid helps to protect presidential term limits – a commonly accepted but increasingly challenged safeguard for democracy. According to our analysis, democracy aid is effective in countering attempts to circumvent term limits, thus, it contributed towards protecting democratic standards in African and Latin American countries between 1990 and 2014. Democracy aid helps to fend off term-limit circumventions, but it is not as effective in deterring presidents from trying to circumvent presidential term limits. Our analysis furthermore suggests that there is double the risk of an attempt to circumvent term limits in Latin American than in African states. Although our results confirm prior findings that “targeted aid” such as democracy aid makes a difference for maintaining democratic institutions, it challenges studies that argue democracy assistance has become “tame.” Our findings furthermore support previous indications that more refined theories on the effects of democracy aid in different phases of domestic processes are necessary, in particular in the face of global autocratization trends.
Die Wahlen zur tschechischen Abgeordnetenkammer, die am 8. und 9. Oktober 2021 stattfanden, endeten mit einem Sieg der rechten Mitte. Das konservativ-liberale Bündnis Spolu erhielt zusammen mit der Allianz, die die Bürgermeisterpartei STAN und die Piratenpartei gebildet haben, eine Mehrheit in der unteren Kammer des tschechischen Parlaments. Der bisherige Premierminister Andrej Babiš scheint sich mit der Niederlage abgefunden zu haben. Trotz großer Ungewissheit über den Gesundheitszustand des Staatspräsidenten könnte die Regierungsbildung relativ glatt verlaufen. Babiš und seine Partei ANO bleiben aber weiter ein ernstzunehmender Faktor in der Innenpolitik. Die Tschechische Republik wird in der Europäischen Union in vielerlei Hinsicht weiterhin pragmatisch agieren. Die integrationsfreundlichen Kräfte im prospektiven Regierungslager werden durch die moderat europaskeptische Strömung in der größten Regierungspartei, der ODS, gebremst. In der Außenpolitik werden »Werte« und Menschenrechte stärker betont werden.
Wie können sich Städte in der Arktis und anderswo an den Klimawandel anpassen? Der diesjährige Welttag der Städte am 31. Oktober stand im Zeichen dieser globalen Herausforderung. Er bildet den Höhepunkt des Urban October und fällt mit dem Beginn der Konferenz der Vertragsparteien (COP 26) des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen (UNFCCC) zusammen. Im Fokus all dieser Projekte steht, wie eng Urbanisierung und Klimakrise verzahnt sind. Zum einen ist es für die derzeitigen städtischen Infrastrukturen sehr herausfordernd mit den Folgen des Klimawandels umzugehen. Zum anderen verursachen Städte 75 Prozent der weltweiten Emissionen und wachsen weiter: Bis 2050 werden voraussichtlich zwei Drittel der Menschheit in Städten leben. Die Arktis ist hier keine Ausnahme.
Ungeachtet unterschiedlicher geografischer Faktoren und Governance-Rahmen tun sich Länder schwer mit dem Aufbau resilienter Städte. Taifune in Südostasien, Wirbelstürme in den USA und Überschwemmungen in Deutschland sind Beispiele für die anfällige Infrastruktur und die dringend nötigen Veränderungen. Zugleich sind manche Städte stärker vom Klimawandel betroffen als andere. Hafenstädten, in denen mindestens 130 Millionen Menschen leben, drohen Überschwemmungen und der Verlust von Landfläche. Die Städte in der Arktis erwärmen sich mindestens doppelt so schnell wie andere Regionen und sind daher besonders gefährdet. Sie veranschaulichen, dass die beiden Fragen, wie sich Städte an den Klimawandel anpassen können und wie sich die Stadtentwicklung in der Arktis und darüber hinaus auf die globale Zukunft auswirkt, nicht voneinander losgelöst beantwortet werden sollten, denn beide erfordern eine kohärente Lösung, die sich an lokalen Kontexten orientiert.
Auf den ersten Blick folgt auch die Arktis dem üblichen Urbanisierungstrend, das heißt, die urbane/rurale Bevölkerungsstruktur ändert sich, da immer mehr Menschen in die Städte ziehen. In der Arktis jedoch destabilisiert die Permafrostdegradation die Infrastruktur: „Es gibt keine einzige Siedlung in der russischen Arktis, in der nicht ein zerstörtes oder verformtes Gebäude zu finden wäre“. Da die Arktis sehr abgelegen ist, sind ihre mehr als vier Millionen Einwohner*innen stark auf die Infrastruktur angewiesen. Ähnlich wie bei den von Überschwemmungen betroffenen Küstenstädten bleibt den arktischen Städten angesichts der Permafrostdegradation nur die Umsiedlung. Doch stehen solche Umsiedlungen oft im Konflikt mit Landbesitzrechten. Wie viele Städte in der Arktis befindet sich Kiruna/Giron (Nordschweden) auf traditionell indigenem Land. Doch schränkt die wachsende Stadt die traditionelle Landnutzung der Sámi ein. Die Verstädterung wirkt hier wie ein fortwährender Grundpfeiler der Kolonialisierung und ihrer Folgen: Verschiedene Arten der Landnutzung konkurrieren miteinander, und indigene Gemeinschaften werden oft einfach unter dem Label ländliche Bevölkerung subsummiert. An Kiruna lässt sich zudem ablesen, wie die Ressourcenförderung Landflucht verstärkt ebenso wie den Bau neuer Infrastrukturen. Beides beschleunigt letztlich auch den Klimawandel.
Wirtschaftliche Gründe werden auch in Zukunft ein wichtiger Faktor für die Abwanderung in die Städte sein, und immer wird es dabei um die kontroverse Frage gehen, ob der Fokus auf der Wirtschaft oder der Umwelt liegen sollte. Die Interessen kollidieren oft nicht nur zwischen verschiedenen Interessengruppen, sondern auch zwischen verschiedenen Regierungsebenen. Vielversprechend sind jedoch Anpassungsstrategien in der Arktis, die auf Zusammenarbeit, partizipative Ansätze und lokale Governance setzen. Seit jeher werden verschiedene Interessengruppen in die Politikgestaltung einbezogen. Das sogenannte nordische Modell der lokalen Governance (angewandt in Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Island) sieht die Bildung eines Netzwerkes aus Interessenvertreter*innen verschiedener Sektoren und Gruppen vor, deren Zusammenarbeit den Wissensaustausch entscheidend vorantreiben kann. Die Städte in der europäischen Arktis kooperieren darüber hinaus auch grenzüberschreitend im Rahmen von Städtenetzwerken wie dem Arctic Mayors Forum. Das Forum soll lokales Wissen bündeln, um den Einfluss auf höhere Regierungsebenen zu verstärken. So unterstützt es die lokale Einbettung globaler Vereinbarungen und den Austausch lokaler Erfahrungen und Kenntnisse, die letztlich zu kohärenteren politischen Ansätzen für die Anpassung vor Ort führen.
Trotz der besonderen Herausforderungen, denen arktische Städte angesichts des Klimawandels gegenüberstehen, können die Governance-Modelle, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen könnten, Städten in anderen Regionen als Vorbild dienen. Die Stärkung der lokalen Ebene und der kooperative Ansatz in der Region sind auch Strategien, die vom Welttag der Städte 2021 gefördert werden, der die Zusammenarbeit zwischen Städten als Schlüssel zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele und des Pariser Abkommens bezeichnet. UN-Generalsekretär António Guterres fordert ebenfalls die Einbindung städtischer Gemeinschaften in die politische Entscheidungsfindung und die Bereitstellung finanzieller Ressourcen, um „inklusivere und dauerhaftere“ Ergebnisse zu erzielen. Dafür müssen die politischen Rahmenbedingungen gestärkt werden, die eine stärkere Zusammenarbeit über verschiedene Regierungsebenen hinweg ermöglichen – nicht nur in der Arktis, sondern auch darüber hinaus. Indem wir Städtenetzwerke als verantwortungsvolle und kompetente Akteure betrachten, können wir ihr Potenzial nutzen, um zu regionalen Lösungen für die Bewältigung grenzüberschreitender Herausforderungen beizutragen.
Dieser Text entstand im Rahmen des Forschungsprojekts „Nachhaltige städtische Entwicklung in der Europäischen Arktis (SUDEA): Verbesserung von transnationaler Kooperation in abgeschiedenen Regionen“ (Projektnummer 426674468), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem polnischen Wissenschaftszentrum (NCN) (UMO-Vereinbarung - 2018/31/G/HS5/02448) gefördert wird.
Michał Łuszczuk, PhD, ist assoziierter Professor im Fachbereich Soziale und Ökonomische Geographie am Institut für sozialökonomische Geographie und Raumplanung an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin, Polen. Er ist Ko-Leiter des SUDEA Projektes.
Katarzyna Radzik-Maruszak, PhD, ist assoziierte Professorin im Fachbereich Öffentliche Verwaltung an der Fakultät für Politikwissenschaft und Journalismus an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin, Polen. Sie ist Wissenschaftlerin im SUDEA Projekt.