Undermining the foundational pillars of the post–Cold War security order, Vladimir Putin’s war against Ukraine is a watershed event for Europe and the wider world, Turkey included. While Ankara is trying to protect its economy and security interests, anti-Western narratives dominate the public debate. The war has indeed accentuated anti-Westernism as one of the main fault lines of political competition. Given the geopolitical imperatives that February 24 brought to the fore, it is highly likely that, in the short-term, Turkey’s NATO membership and its Association Agreement with the EU will – geopolitically and economically – continue to anchor it to the West. Whether or not a full strategic alignment with the EU will accompany such an anchoring is far from certain, however, mainly due to Turkey’s domestic political dynamics, but also due to the unclarity about how far the EU is willing to move beyond a transactional approach.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wird die deutsche Energiepolitik dauerhaft verändern: Deutschland und die EU planen die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu verringern und gleichzeitig ihre Zielsetzungen für Wasserstoffproduktion und –importe zu erhöhen. Angesichts des starken geoökonomischen Wettbewerbs rund um Wasserstoff muss die Bundesregierung nun rasch und pragmatisch handeln.
Fundamentale VerschiebungenDer andauernde Krieg lässt gleich zwei Schlüsselpartner für die EU im Wasserstoffmarkt ausfallen: Russland und die Ukraine. Beide Länder waren angesichts ihrer geografischen Nähe, bestehender infrastruktureller Verflechtungen, ihrer Expertise entlang der Wertschöpfungskette und ihrem Potential für die Wasserstoffproduktion essentielle Bestandteile bisheriger Pläne. Auch andere potentielle Lieferanten, insbesondere in der MENA-Region, also Nahost und Nordafrika, bleiben nicht unberührt vom Krieg. Denn Russland und die Ukraine sind zwei der wichtigsten Exporteure landwirtschaftlicher Produkte. Dies befeuert die ohnehin dramatischen Nahrungspreise und könnte auch in dieser Region zu Instabilität führen – und damit zum Ausfallen von potentiellen künftigen Lieferanten.
In Deutschland verändert sich vor allem die Bedeutung der bestehenden Infrastrukturen – vor allem Häfen werden wichtiger. Der Plan der Bundesregierung, nun auch LNG-Terminals zu errichten, ist ein erster Schritt, um mittelfristig die Abhängigkeit von russischem Pipelinegas zu verringern. Es lassen sich damit aber auch Folgeprodukte von Wasserstoff importieren, insbesondere verflüssigtes grünes Methan beziehungsweise – nach Modifikation – auch Ammoniak.
Schließlich haben sich durch den Krieg auch die Energiepreise, insbesondere für Erdgas, weiter verschärft und werden auf absehbare Zeit sehr hoch bleiben. Das trifft in erster Linie die energieintensive Stahl- und Chemiebranche, welche ohnehin bereits hohe Investitionen benötigt, um ihre Produktionsprozesse auf Wasserstoff umzustellen. Eine Verzögerung oder gar ein Ausbleiben dieser Umrüstung würde sich negativ auf die Nachfrage nach CO2-armen Wasserstoff auswirken, während die hohen Energiepreise Fragen bezüglich des Standorterhalts aufwerfen würden. Gleichzeitig steigert sich aber auch die Wirtschaftlichkeit von grünem, direkt aus erneuerbaren Strom produziertem Wasserstoff dadurch deutlich.
Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche WasserstoffwirtschaftDer Ukraine-Krieg erhöht den Transformationszwang. Wasserstoff dürfte dabei eine noch größere Bedeutung als bisher spielen. Bei den sich daraus ergebenden Chancen und Herausforderungen muss Deutschland in sechs Punkten schnell und konsequent handeln:
Erstens sollten Projekte im Rahmen der »Important Projects of Common European Interest (IPCEI)« sowie des »Hydrogen Backbone«, deren Ziel es ist, Transport- und Importinfrastruktur zu errichten, priorisiert und schnell umgesetzt werden. Mit dem Wegfall zweier Partnerländer gewinnen nun andere Länder für Wasserstoffimporte stärker an Bedeutung. Zum einen gilt es die Potentiale von EU-Ländern wie Spanien, Portugal, Italien sowie Dänemark bestmöglich zu nutzen und zum anderen die unmittelbare Nachbarschaft in den Wasserstoffmarkt zu integrieren, insbesondere Norwegen und Nordafrika.
Zweitens sollten Deutschland und die EU neue Wasserstoffpartnerschaften pragmatisch und technologieneutral, also ohne exklusiven Fokus auf eine Produktionsart, gestalten. Ein auf die EU ausgerichteter Wasserstoffmarkt ist sowohl für die Sicherung von Importen wie auch im Wettbewerb um Technologieführerschaft und Standards mit den USA, China, Japan und Korea entscheidend. Jedoch riskiert die EU mit zu hohen Umwelt- und Sozialstandards, Lieferanten zu verlieren, zumal einige Golf-Länder bereits Wasserstoffderivate wie Ammoniak an weniger wählerische Kunden in Asien verkaufen. Bestehende Energiepartnerschaften mit Ländern dieser Region sollten genutzt werden, um das optimale Verhältnis zwischen hohen Standards und raschen Importen auszuloten. In einer Übergangsphase könnte man zum Beispiel in erneuerbare Stromprojekte in Nordafrika investieren, um den wachsenden Strombedarf der Region zu adressieren. Damit würden auch Erdgasmengen frei werden, welche über bestehende Pipelines mit Italien nach Europa exportiert und anschließend auch in blauen, also erdgasbasierenden Wasserstoff, umgewandelt werden könnten. Dies würde damit auch Wasserstoff für Europa bereitstellen sowie die europäische Abhängigkeit von russischem Erdgas verringern.
Drittens gilt es gleichzeitig auch weiter entfernte Lieferanten in der Golfregion sowie Australien und Chile via Logistikketten, Abnahmeverträgen und übergreifenden Standards auf die EU auszurichten. Denn diese Länder werden als erstes in der Lage sein, Wasserstoffderivate zu liefern.
Viertens sollte, um sich schnell Importe zu sichern, die Anwendung und Ausweitung von »H2 Global«, ein auktionsbasierter Importmechanismus, ganz oben auf der Agenda stehen. Dieser Mechanismus erlaubt es, im zunehmend merkantilistisch geprägten geoökonomischen Wettbewerb rasch Importe zu ermöglichen, ohne dabei marktwirtschaftliche Prinzipien über Bord zu werfen.
Fünftens sollte die EU aufgrund der hohen Energiepreise seine Grundstoffindustrie bei der Produktionsumstellung finanziell stärker unterstützen. Ebenso bedarf es einer bedeutsamen Beschleunigung des Ausbaus von Stromtrassen und Interkonnektoren innerhalb Deutschlands und der EU, um windreiche Gebiete im Norden mit sonnenreichen im Süden zu koppeln. Auch eine ernsthafte Diskussion über eine Strommarktreform hinsichtlich der Entkoppelung von Gas und Strompreisen wie auch ineffizienter Preissignale und der Geografie von Industriestandorten darf nicht gescheut werden. Ein Abwandern dieser strategisch wichtigen Industrien nach außerhalb Europas verhindern.
Sechstens müsste Wasserstoff mittelfristig eine prominente Rolle in einem etwaigen Wiederaufbauprogramm für die Ukraine spielen und perspektivisch auch ein wichtiger Anknüpfungspunkt für eine erneuerte europäisch-russische Beziehung werden.
Die nächsten Jahre werden für die Zukunft des Industriestandortes und die Versorgungssicherheit in Deutschland sowie auch für Europa entscheidend sein. Nun braucht es rasches und pragmatisches Handeln.
Die digitale Transformation und das Aufkommen neuer Technologien stellen außenpolitische Entscheidungsträger vor große Herausforderungen – in diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Kontexten. Internationale Politik verzahnt sich zunehmend mit Digitalisierung bzw. Technologie; traditionelle Bereiche des Politikfeldes erweitern und verändern sich, neue kommen hinzu. Außenpolitische Akteure der Bundesrepublik stehen unter wachsendem Druck, in dieser Hinsicht handlungsfähig zu sein und zur Stärkung der digitalen Souveränität Deutschlands und Europas beizutragen. Außenministerien anderer Staaten haben bereits Tech- bzw. Digitalstrategien veröffentlicht und zugleich damit begonnen, ihre organisatorischen und personellen Strukturen entsprechend anzupassen. Daraus lassen sich auch mögliche Ideen für die deutsche Außenpolitik ableiten.
Russia’s war of aggression against Ukraine is not based on legitimate or reasonable security interests – it is a blatant rejection of Europe’s security order. President Vladimir Putin already made this clear in his televised address on 21 February preceding the attack. Previously, Finland and Sweden had recalled the Conference on Security and Cooperation in Europe (CSCE) Final Act of 1975, to which Russia – as the successor state of the Soviet Union – has committed itself. According to the Helsinki Final Act, the sovereign equality of the signatory states is to be respected – and with it their right to choose their alliances freely. Moscow’s military aggression not only pushes Helsinki and Stockholm closer to the North Atlantic Treaty Organization (NATO) to an unprecedented extent, but it also makes the containment of Russian power an urgent matter once again. In the long term, it will have implications on the stability in the High North as well.
Am 9. März 2022 wählte Südkorea einen neuen Präsidenten. Nach einem äußerst aggressiv geführten, von Skandalen geprägten Wahlkampf und einem historisch knappen Wahlergebnis steht nun fest: Der ehemalige Generalstaatsanwalt Yoon Suk-yeol von der konservativen oppositionellen People Power Party (PPP) wird der nächste Präsident Südkoreas und Nachfolger von Amtsinhaber Moon Jae-in. Neben zahlreichen innenpolitischen sieht sich Yoon auch mit handfesten außenpolitischen Herausforderungen konfrontiert. Inwiefern der zukünftige südkoreanische Präsident seine politischen Ziele umsetzen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es ihm gelingen wird, die tiefen parteipolitischen Gräben zu überbrücken, die notwendige gesellschaftliche Unterstützung zu erlangen und politische Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Russia’s attack on Ukraine has once again highlighted Europe’s heavy dependence on Russian natural gas and thus, among other things, underlined the significance of energy cooperation between the European Union (EU) and Turkey. Traditionally, Turkish-European energy relations have prioritised the diversification of energy resources in the face of Europe’s dependence on Russia. The new emerging political, geopolitical, and energy context will have repercussions on Turkish-European energy relation. However, it is the ambitious process of decarbonisation of the economy and energy launched by the EU that will decisively shape the nature and future of Turkey-EU energy relations. Indeed, both European and Turkish interests related to energy security, energy affordability, and climate change mitigation require EU-Turkey cooperation in the decarbonisation process, which is expected to be very challenging. Energy transition is the key to medium- and long-term energy security for both sides.
Im sechsten Jahr nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung Kolumbiens und den Farc-Rebellen vollzieht sich ein politischer Wandel, der zu einer Neuaufstellung des Landes führen könnte: Im traditionell konservativen Kolumbien hat Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis »Pacto Histórico« am 13. März die Parlamentswahl gewonnen. Gleichzeitig setzte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer bei der internen Vorwahl seines Bündnisses für die Präsidentschaftswahl Ende Mai durch. Doch das Land bleibt polarisiert: Die Extremen dürften die politische Mitte wohl erneut erdrücken.
Frieden ist seit 2016 ein zentrales Thema der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Kolumbiens. In verschiedenen Regionen des Landes flammt die Gewalt indes wieder auf und die humanitäre Lage spitzt sich zu. Das belastet den Prozess, in dem die Kriegsfolgen beseitigt und die Nation versöhnt werden sollten. Das internationale Rote Kreuz zählt in seinem Bericht für das Jahr 2021 sechs Konflikte, die sich zwischen der ELN-Guerilla, den wiederbewaffneten Farc-Gruppen und kriminellen Banden um territoriale Kontrolle und den Zugang zu illegalen Ökonomien wie Drogen oder Gold ausgeprägt haben. Für die von steigenden Opferzahlen betroffene Zivilbevölkerung sind die Konfliktparteien und ihre Einflusszonen oftmals nicht mehr zu unterscheiden, da sie zunehmend in kleineren Gruppen und an mehreren Orten agieren. Das verschärft das Ausmaß der Konflikte, führt zu interner Vertreibung und Bewegungseinschränkung.
Die Chancen des linken KandidatenDiese kritische Lage belastet nicht nur die von Korruption und Misswirtschaft gezeichnete Regierungsbilanz von Präsident Iván Duque, sondern auch den angelaufenen Wahlmarathon im Lande. Nach der Parlamentswahl steht nun am 29. Mai die erste Runde der Präsidentschaftswahl an – und falls kein Kandidat eine hinreichende Mehrheit erreicht, folgt am 19. Juni eine Stichwahl. Duque darf laut Verfassung für eine weitere Amtszeit nicht antreten. Bei den internen Vorwahlen für die Präsidentschaft im konservativen Lager setzte sich mit Federico Gutiérrez ein ehemaliger Bürgermeister der Stadt Medellín durch. Sein Erfolg ist eine Niederlage für den früheren Präsidenten Álvaro Uribe, dessen Kandidat sich nicht durchsetzen konnte. Für das politische Zentrum tritt Sergio Fajardo als Spitzenkandidat an; sein Stimmenergebnis blieb jedoch auf einem niedrigen Niveau.
Aufgrund dieses Ergebnisses erhält die Kandidatur von Gustavo Petro zusätzlichen Schwung; eine linke Regierung erscheint für viele Beobachter erstmals greifbar. Doch Petro braucht dafür eine breite Unterstützung bei der liberalen Partei, die ebenso wie die konservative Partei zum traditionellen Establishment Kolumbiens zählt. Mit der Wahl von Francia Márquez, einer bekannten Umweltaktivistin und afrokolumbianischen Repräsentantin des »vergessenen Kolumbien«, als seine Vizepräsidentschaftskandidatin hat Petro ein weiteres Signal gegen die traditionellen Parteien gesetzt. Sie werden hinter Petros Koalition »Pacto Histórico« auch die stärksten Fraktionen in beiden Kammern des Parlaments stellen, auf die jeder siegreiche Kandidat angewiesen sein wird, um seine Politik durchsetzen zu können. Es dürfte für den linken Präsidentschaftskandidaten schwer werden, im Falle eines Wahlsiegs die sich ausbildende Anti-Petro-Allianz für seine Politik zu gewinnen. Hier wird es ideologischer Abrüstung und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten bedürfen, wenn sich die Hektik des Wahlkampfes gelegt hat. Dazu trägt die anlaufende Kampagne aus dem Lager von Álvaro Uribe bei, der seit seiner Amtszeit 2002-2010 die Politik des Landes maßgeblich bestimmt. Sie wirft Petro Enteignungen und Rechtsbeugungen vor und unterstellt ihm, in Kolumbien venezolanische Zustände herstellen zu wollen.
Ein Wahlkampf mit dem Rücken zu den Bürgerinnen und BürgernSo bewegen sich die Protagonisten der kolumbianischen Politik erneut auf einem Pfad der politischen Polarisierung entlang etablierter Konfliktlinien, die sich weniger durch programmatische Vorschläge auszeichnen, sondern mehr durch die Bildung von Koalitionen, um dem politischen Gegner den Zugang zur Macht zu versperren. Dieses alte Schauspiel der politischen Eliten findet immer weniger Akzeptanz in der breiten Gesellschaft und kann die Ermüdung durch den Wahlmarathon weiter steigern. Die Hoffnung Petros, mit einem Wahlkampf gegen die etablierten Parteien Nichtwählerinnen und Nichtwähler zu gewinnen, könnte trügen. Zu festgefügt erscheinen gegenwärtig noch alte politische Loyalitäten, trotz der breiten Ablehnung der Amtsführung des scheidenden Präsidenten Duque. Ein Wählervotum zur Abstrafung der abtretenden Regierung wird sich indes nicht in drei verschiedenen Wahlgängen mobilisieren lassen. Petro muss ein zukunftsorientiertes Programm vorlegen, das auch weit in die politische Mitte hineinreicht, um die dort bestehende Aversion gegen seine Person zu überwinden. Dabei stehen viele gesellschaftliche und politische Themen von Abtreibung über Sicherheit bis hin zu steigende Lebenserhaltungskosten auf der Tagesordnung. Vieles scheint sich von der Agenda des Friedensabkommens weg zu bewegen, obwohl laufende Verfahren der Transitionsjustiz, also die Aufarbeitung der gewaltsamen Vergangenheit, und der zu erwartende Bericht der Wahrheitskommission viele alte Wunden wieder aufreißen werden. Für einen neuen Kurs des Landes bedarf es daher vor allem einer offenen Debatte über die Frage, wie die kolumbianische Gesellschaft das zukünftige Zusammenleben organisieren will – ohne Gewalt und Ausgrenzung.
Ende 2021 fand ein erstes Treffen im Rahmen der sogenannten »3+3-Kooperationsplattform« statt. Die Initiative strebt an, die südkaukasischen Länder Armenien, Aserbaidschan und Georgien – das indes seine Nichtteilnahme verkündet hat und fernblieb – sowie die Regionalmächte Iran, Russland und Türkei zusammenzubringen. Ziel ist, die multilaterale Kooperation auszubauen; weitere Treffen sollen in regelmäßigem Turnus folgen. Die Plattform ist Ausdruck von Dynamiken regionaler Neuordnung im Südkaukasus infolge des Krieges in und um Berg-Karabach im Herbst 2020 und damit verbunden dem Gestaltungsanspruch Russlands und der Türkei. Sie ist zudem ein Beispiel dafür, wie diese Neuordnungsprozesse bereits vor den tektonischen Verschiebungen im Kontext des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine die Spielräume für die EU in der Region verschoben haben.
After a voyage through the Indian and Pacific Oceans lasting almost seven months, the frigate Bayern has returned to Wilhelmshaven. Above all, Germany’s intention in sending the ship was to signal its political willingness to be more actively involved in the stability and security of the Indo-Pacific. Retrospectively, the mission has helped to vitalize and deepen relationships with partners in the region through military and diplomatic dialogues as well as combined exercises by the armed forces. It is now crucial to maintain the relationship momentum this has created, for instance by continuing with consultations. However, Germany has not lived up to the claim – or just barely – that the frigate’s voyage would contribute to maintaining the existing rules-based order and international law. It remains to be seen what conclusions Germany will draw for future engagement in the Indo-Pacific.
Europa erlebt derzeit die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg. Die EU hat erstmals die Richtlinie zum vorübergehenden Schutz aktiviert. Demnach können die Geflüchteten aus der Ukraine ihr Aufnahmeland selbst wählen, dort arbeiten und Leistungen erhalten. Auch wenn die Zahl der Flüchtenden Sorgen bereitet, sollte die EU an diesem offenen Ansatz festhalten und auf die Vorteile zurückgreifen, die die sozialen Bindungen der Geflüchteten und das große zivilgesellschaftliche Engagement bieten. EU-weite Verteilungsquoten wären im Vergleich zur selbstbestimmten Mobilität die schlechtere Lösung: Die Fluchtbewegung kann bewältigt werden, wenn die Potentiale der Selbstverteilung in der EU und in den Mitgliedsländern genutzt werden, sich alle EU-Mitgliedstaaten finanziell an der Aufnahme beteiligen und die Aufnahmeländer jetzt schon die Voraussetzungen für einen längerfristigen Aufenthalt schaffen.
As Russian tanks and artillery advanced on Kharkiv and Kyiv, President Volodymyr Zelensky signed an application to join the European Union. He called for a special admission procedure to secure swift accession for Ukraine, yet Ukraine did not first aspire to EU membership under missile fire. Much like Moldova and Georgia, it sees its current status of association with the EU as a precursor to accession. The 28 February application was a call for help from the dreadful war. Initial responses from the European Commission and the European Parliament indicated much political sympathy for Ukraine’s urgent call, but the EU leaders do not hold forth the prospect of swift accession. This restraint results from the experience that membership negotiations are generally challenging and protracted and that there are no short cuts to the goal. There are, indeed, EU interests that run counter to an explicit memership perspective. The EU should in any case add a security component flanking its policy of integration and cooperation with Eastern Partnership countries.
Die deutsche G7-Präsidentschaft hat die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte kurzfristig zu einem Treffen eingeladen. Sie kommen am Donnerstag in Brüssel zusammen, wo in enger zeitlicher Taktung gleichfalls EU- und Nato-Gipfel stattfinden. Auf dem Sondergipfel sollte es unter anderem um die Frage gehen, mit welchen Partnern die G7 vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine künftig zusammenarbeiten kann. Denn wichtige Partnerländer wie Indien oder Südafrika haben Putins Krieg nicht verurteilt. Andere wie Brasilien oder Indonesien gehen diesen Schritt zwar. Sie verzichten aber auf konkrete Maßnahmen und schließen sich der Sanktionierung Russlands nicht an. Zusammen mit der G7 sind diese vier Staaten – ebenso wie Russland – Mitglied der G20. Daher sollte die G7 in Brüssel auch über den im Herbst geplanten G20-Gipfel in Indonesien diskutieren. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Staats- und Regierungschefs der G7 an einem Gipfel teilnehmen können, bei dem Russlands Präsident Wladimir Putin ebenfalls zu Gast ist?
Vereint für die UkraineUnter der Überschrift »Fortschritt für eine gerechte Welt« wollte Deutschland die G7-Präsidentschaft nutzen, um Themen wie den Klimaschutz, eine nachhaltige und soziale Wirtschaftspolitik oder die Verteidigung der freiheitlichen Demokratie voranzubringen. Doch die Planungen wurden jäh mit Putins Krieg konfrontiert. Seit Beginn der russischen Invasion koordiniert die deutsche Präsidentschaft in enger Abstimmung mit der EU und Nato zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine. Dazu gehören in erster Linie die umfangreichen Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Moskau wie auch Waffenlieferungen und humanitäre Hilfe für Kiew. Über diesen Kreis gleichgesinnter Staaten hinaus bleibt die internationale Solidarität mit der Ukraine aber begrenzt.
Nicht alle Länder ziehen mitBei der Abstimmung in der UN-Generalversammlung (UNGA) Anfang März haben die Regierungen von 52 Staaten den russischen Angriff auf die Ukraine nicht verurteilt. Dennoch wurde sie als Erfolg gewertet, da die Resolution ES-11/1 141 Ja-Stimmen erhielt – angesichts der in der UNGA vertretenen 193 Delegationen eine klare Mehrheit. Dabei geriet jedoch in den Hintergrund, dass neben Russland zwar nur vier weitere Staaten gegen die Resolution stimmten. Aber 35 Staaten enthielten sich – und 12 weitere nahmen an der Abstimmung nicht teil.
Folgt man der Argumentation von Außenministerin Annalena Baerbock in ihrer Rede vor der UNGA, gleicht dies einer Tolerierung der russischen Aggression. Baerbock bezog sich auf einen Gedanken des südafrikanischen Erzbischofs und Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu. Mit Blick auf das Apartheidregime in Südafrika wird er mit den Worten zitiert: »If you are neutral in situations of injustice, you have chosen the side of the oppressor«. Neutralität wird demnach im Fall von klar erkennbaren Verletzungen von Recht und Gerechtigkeit zur Parteinahme für den Aggressor. Enthaltung wie auch Abwesenheit bei dieser wichtigen Abstimmung in der UNGA drücken Neutralität aus. Unter den 15 bevölkerungsstärksten Ländern der Welt haben sieben entweder gegen die Resolution gestimmt (Russland), sich enthalten (China, Indien, Pakistan, Bangladesch und Vietnam) oder nicht an der Abstimmung teilgenommen (Äthiopien). Fast die Hälfte der Weltbevölkerung wird durch diese Regierungen repräsentiert.
Einbindung der Ukraine in die G7 und Unterstützung bei der G20Putins Schatten lastet auch auf der G20, die neben den G7-Staaten und der EU aufstrebende Industrie- und Schwellenländer umfasst. Zwar stimmten Argentinien, Australien, Brasilien, Indonesien, Mexiko, Saudi-Arabien, Südkorea und die Türkei in der UNGA genau wie die G7-Mitglieder für die Verurteilung Russlands. Sanktionen gegen den Aggressor haben bislang jedoch nur die G7, Australien, Südkorea und die EU ergriffen.
Das belastet den sogenannten Outreach-Prozess der G7: Indien und Südafrika waren 2021 dabei, als Großbritannien der Staatengruppe vorstand. Ihre Einladung zur G7 in diesem Jahr würde angesichts der selbstproklamierten Neutralität aber Fragen aufwerfen. Denn beim für Juni geplanten Gipfeltreffen der G7 auf Schloss Elmau dürfte die Aggression Russlands eine zentrale Rolle spielen und eindeutig verurteilt werden. Ein großer Erfolg wäre es, wenn sich die Gäste der Verurteilung anschließen würden. Angesichts der bisherigen Positionierung plausibler Gaststaaten wie Indien und Südafrika müsste aber aktiv dafür geworben werden. Der G7-Gipfel bietet die Möglichkeit, einen moderierten Austausch zwischen den Gästen und der belagerten Regierung in Kiew zu organisieren. Die Einbindung der Ukraine könnte zögerliche Gaststaaten davon überzeugen, dass sie ihrer Unterstützung bedarf.
Ein solcher Outreach zur Ukraine wäre zudem ein starkes Signal für den G20-Gipfel in Indonesien. Die G7 wird klären müssen, wie sie mit einer möglichen Teilnahme von Präsident Putin am Gipfel umgehen wird. China hat bereits signalisiert, dass der G20-Prozess von den politischen Differenzen über die russische Invasion freigehalten werden sollte. Einerseits ist es sinnvoll, wenn die G7 im Dialog bleibt, zumal mit Australien, Südkorea und der EU drei weitere G20-Mitglieder ihre Position gegenüber Russland teilen. Andererseits kann es kein »business as usual« geben – man denke nur an ein »Familienfoto« mit Putin. Der morgige Sondergipfel in Brüssel bietet Gelegenheit, verschiedene Szenarien gegeneinander abzuwägen, wie die Teilnahme der Staats- und Regierungschefs der G7 am G20-Gipfel aussehen könnte. Das Ziel sollte sein, möglichst breite Unterstützung für die Ukraine zu gewinnen.
Als Folge der Energiewende und der Digitalisierung steigt die Nachfrage nach Rohstoffen drastisch. Gleichzeitig ist die Situation auf den Rohstoffmärkten wegen des Krieges in der Ukraine in besonderem Maße angespannt, Lieferengpässe sind möglich. Vor diesem Hintergrund sind die vierte Liste kritischer Rohstoffe und der Aktionsplan zur Förderung resilienter Rohstofflieferketten, beide von der EU-Kommission im September 2020 veröffentlicht, von großer politischer Bedeutung. Sogenannte kritische Rohstoffe spielen eine wichtige Rolle für die Wirtschaft der Europäischen Union (EU), sind aber zugleich mit einem hohen Lieferrisiko behaftet. Die hier besprochenen Beiträge hinterfragen, inwieweit die Ziele der EU-Politik zu kritischen Rohstoffen mit anderen ihrer Ziele kohärent sind. Diskutiert werden außerdem die Gestaltung zwischenstaatlicher Zusammenarbeit im Rohstoffsektor und die Rolle der EU-Mitgliedstaaten. Offensichtlich wird dabei die geopolitische Bedeutung kritischer Rohstoffe für europäische Zukunftsprojekte. Das gilt umso mehr in Anbetracht der aktuellen Debatte über die Energieunabhängigkeit von Russland.
Turkey’s neo-Eurasianist ideologues describe themselves as “Kemalist Eurasianists”. They argue that “Eurasianism calls for a cultural, military, political and commercial alliance with Turkey’s eastern neighbors, notably Russia, Iran, the Turkic countries of Central Asia, and even Pakistan, India and China” and is “hostile towards any type of pro-Western policy in the Eurasian space. Turkey’s neo-Eurasianists transformed from incarcerated villains to coalition partners in government and the bureaucracy. This spectacular reversal of fortunes could only materialize due to the special circumstances that arose from the ruthless power struggle between Turkey’s Islamists. Nationalist-Islamism and Eurasianism overlap as they both despise Western dominance in the international order, feel threatened by the liberal cultural-civilizational siege of the West and thus have a common counter-hegemonic view of the world. Turkish Islamists and Eurasianists believe that a post-Western world is in the making. They argue that the unipolarity of the 1990s is over and that the West is essentially in an unstoppable decline – not least because of its degeneration in values. The true significance of Turkish “Eurasianism” does not lie in its capacity to shape foreign and security policy although that cannot be totally disregarded; rather, its real contribution to the current regime comes from its critical role in widening and solidifying consent to authoritarian rule in Turkey.
Mit dem Embargo gegen Einfuhren von russischem Öl, Gas und Kohle reagieren die USA auf die russische Invasion in der Ukraine. Nach den zuvor erlassenen umfassenden und tiefgreifenden Sanktionen, soll auch das Embargo dazu beitragen, dass Russlands Präsident Putin die wirtschaftlichen Mittel genommen werden, die Ukraine dauerhaft unter russische Herrschaft zu bringen. Auch Großbritannien hat sich dem US-Embargo angeschlossen und will eigene Energieimporte aus Russland bis Jahresende aufgeben. Die EU zögert weiterhin, aus teils nachvollziehbaren, teils irrationalen Gründen.
Kosten sind unterschiedlich verteiltRichtig ist, dass es den USA und Großbritannien wirtschaftlich weniger schadet, auf russische Rohölimporte zu verzichten als der EU, die stärker auf russisches Gas, Öl und Kohle angewiesen ist. Und es stimmt auch, dass der Schaden für Russland begrenzt bleibt, solange die EU nicht mitzieht. Nur rund ein Prozent der russischen Rohölexporte gingen im vergangenen Jahr jeweils in die USA und nach Großbritannien. Gas- und Kohlexporte dorthin sind ebenfalls unbedeutend. Bei einem gleichzeitigen Stopp der EU-Gasimporte wäre hingegen die Hebelwirkung eines westlichen Energie-Embargos für Russland verheerend. Zusammengenommen machten Öl- und Gasexporte über ein Drittel des russischen Staatshaushalts im vergangenen Jahr aus.
Bidens innenpolitisches RisikoMit seinem Präsidialerlass zum Energie-Embargo ist Biden dem Kongress zuvorgekommen. Die eigenen Demokraten und auch die Republikaner forderten zuletzt weitere Sanktionen gegen Russland. Mit der Verordnung behält Biden jedoch selbst das Heft des Handels in der Hand und kann zu einem späteren Zeitpunkt Maßnahmen wieder zurücknehmen ohne den – häufig langwierigen – Abstimmungsprozess im Kongress abwarten zu müssen. Hinter wirtschaftlichen Sanktion gegen Russland stehen laut einer Umfrage mehr als 80 Prozent der US-Bevölkerung. 79 Prozent der US-Bürgerinnen und Bürger sagten in einer weiteren Umfrage, dass sie das Embargo unterstützen, selbst wenn es zu Preissteigerung führt.
Trotzdem ist die Entscheidung mutig. Nicht nur, weil Biden und andere aktive und ehemalige Spitzenpolitiker inzwischen von der russischen Regierung mit Gegensanktionen belegt wurden. Der US-Präsident geht mit dem Energie-Embargo ein schwer kalkulierbares innenpolitisches Risiko ein. Bei der Verkündung des Importstopps stimmte der US-Präsident sein Volk auf Preissteigerungen ein, vor allem an den Tanksäulen. Dies würde in erster Linie die Bevölkerung in ländlicheren Gegenden treffen, die auf das Auto als Transportmittel angewiesen ist. Auch die Produktionskosten in der Landwirtschaft, die auf günstige Treibstoffe angewiesen ist, könnten erheblich steigen. Die Folgen, so ist es für Biden zu befürchten, könnten sich schon bei den Zwischenwahlen zum US-Kongress im November zeigen. Um die ausfallenden Importe aus Russland zu ersetzen und einen zu starken Anstieg der Benzinpreise zu verhindern, geht die Biden-Regierung inzwischen auf einige ihrer strategischen Rivalen, wie die Regierungen von Venezuela, Saudi-Arabien und Iran zu, von denen sie sich erhöhte Fördermengen erhofft. Schnelle Lösungen sind hier jedoch nicht zu erwarten. Putins Krieg in der Ukraine wirkt sich auch hier negativ aus, etwa weil er die Atomverhandlungen mit dem Iran zum Erliegen gebracht hat. Scheitern Bidens Versuche russisches Öl schnell zu ersetzten, droht ihm nicht nur der Hohn des politischen Gegners über mangelndes außenpolitisches Geschick. Der US-Präsident müsste darüber hinaus mit einem Anstieg der Inflation rechnen, die derzeit so hoch steht wie seit vierzig Jahren nicht. Die Republikaner werden keine Gelegenheit auslassen, sie ihm persönlich anzulasten. Die US-Notenbank Fed hat für Mitte März eine Zinsanhebung in Aussicht gestellt und derzeit sind weitere sechs Schritte über das Jahr hinweg wahrscheinlich. Wirtschaftsforscherinnen und -forscher warnen schon seit Monaten vor einer drohenden Stagflation, einer Mischung aus stagnierendem Wachstum bei weiterhin steigender Inflation. Die Gefahr könnte durch den Ukraine-Krieg noch ansteigen. Wächst dann die politische Unzufriedenheit, auch wegen anhaltender wirtschaftlicher Belastungen durch die Pandemie, könnte Biden nicht nur die Mehrheit im Kongress, sondern auch die demokratische Präsidentschaft 2024 verlieren.
Ziel eines Embargos klar benennenSanktionen wirken vor allem dann, wenn sie an klare Ziele gebunden sind. Die von den USA, den Europäern und weiteren Partnerländern weltweit verhängten Sanktionen entfalten bereits eine für die russische Wirtschaft fatale Wirkung. Tatsächlich kann Russland aufgrund von Sanktionen keine neuen Schulden mehr aufnehmen, wichtige Banken – allerdings nicht die an den Energiesektor gebundenen – sind aus dem SWIFT-System ausgeschlossen, wodurch Zahlungen mindestens erschwert und verzögert werden. Vor allem aber führt das Einfrieren der Zentralbankreserven mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Banken zusammenbrechen. All diese Maßnahmen haben bewirkt, dass sich internationale Unternehmen vom russischen Markt zurückziehen – auf unabsehbare Zeit. Die drei größten Rating-Agenturen haben russische Anleihen inzwischen auf Ramschniveau herabgestuft. Während die russische Regierung ausstehende Zinszahlungen zuletzt noch in US-Dollar begleichen konnte, bezweifeln Finanzmarktakteure schon seit einigen Woche die zukünftige Zahlungsfähigkeit. Daher sprechen einige bereits von einem nahenden faktischen Default, dem Bankrott des russischen Staats.
Biden hat Recht behalten, als er Russland zu Beginn der Sanktionen Ende Februar prognostizierte, binnen eines Monats zum »Paria« der globalen Wirtschaft abzusteigen. Außerdem wird zurecht darauf hingewiesen, dass weitere Maßnahmen gegen den russischen Energiesektor das Kriegsgeschehen nicht unmittelbar beeinflussen. Auch ein Gas-Embargo der EU-Staaten oder weitere Sanktionen gegen Energieunternehmen und deren Finanzierer wie die Gazprombank werden Kriegsverbrechen nicht verhindern. Warum dann ein Embargo, vor allem, wenn ausbleibende Importe den sozialen Frieden in Westeuropa bedrohen könnten?
Es gibt für die EU gute Gründe dafür, die russischen Energieimporte zu beenden und es ist auch noch nicht zu spät dafür. Wenn sich die EU tatsächlich vom russischen Gas verabschiedet, sollte sie die Ziele klar benennen. Mit dem Importende würde Russland über Jahre oder Jahrzehnte die Möglichkeit genommen, seine Schulden aus neuen Import-Einnahmen zu begleichen, wirtschaftlich zu wachsen und wichtige Investitionen zu tätigen. Über Russlands Wirtschaft hängt dann der Schatten der Insolvenz. Vermutlich beeinflusst das auch die Überlegungen Chinas und anderer Länder, Russland weiter finanzielle Mittel zukommen zu lassen. Für eine dauerhafte Besetzung der Ukraine und weitere militärische Expansion Russlands würden Putin die Mittel fehlen.
Es sollte im Eigeninteresse der EU sein, nicht länger von Putin erpressbar zu sein. Auch wenn dies bedeutet, dass hohe Kosten auf die EU zukommen und wirtschaftlich starke Mitgliedsländer wie Deutschland gezwungen wären, einen höheren Anteil an diesen Kosten zu übernehmen und andere ebenfalls stark von Russland abhängige Staaten finanziell zu unterstützen. Zum gemeinsamen Ausstieg hatte die europäische Kommission bereits den Vorschlag gemacht, die russischen Gasimporte bis Jahresende um zwei Drittel zu reduzieren. Die vollständige Loslösung von russischen Energie-Importen könne dann bis 2030 erfolgen. Der Plan mag ambitioniert klingen und es ist noch viel Detailarbeit notwendig. Doch je früher sich die EU und Deutschland an die Umsetzung machen, desto schneller und besser können Märkte und auch Konsumentinnen und Konsumenten notwendige Anpassungen vornehmen.
Although electricity grids shape and define both political and economic spaces, the geopolitical significance of electricity remains underestimated. In political communities and beyond, such grids establish new channels for projecting geopolitical influence and new spheres of influence. In the Europe-Asia continental area, integrated electricity grids meet interconnectors – that is, cross-border transmission lines linking different electric grids. Interconnectors define new, partly competing vectors of integration that extend beyond already integrated electricity grids. In this context, it is attractive for non-EU states to belong to the electricity system of continental Europe. This is because interconnected synchronous systems form “grid communities” that share a “common destiny” – not only in terms of electricity supply but also in terms of security and welfare. Germany and the EU must develop an electricity foreign policy in order to optimise, modernise, strengthen and expand the European electricity grid. Above all, however, Germany and the EU should help shape interconnectivity beyond the EU’s common integrated electricity grid. China is gaining considerable influence in the electricity sector, setting standards and norms as well as expanding its strategic outreach – to the benefit of its own economy. Its efforts are part of Beijing’s larger Belt and Road Initiative (BRI), an attempt to reorient global infrastructure and commercial flows. In the EU’s eastern neighbourhood, geopolitical issues have dominated the configuration of electricity grids since the end of the Cold War. There is unmistakable competition over integration between the EU and Russia. The eastern Mediterranean region, the Black Sea and Caspian Sea regions, and Central Asia are, each in their own way, changing from peripheral zones into interconnecting spaces. The EU, China, Russia and – across the Black Sea – Iran and Turkey are competing in these zones to influence the reconfiguration of electricity grids. And in South and Southeast Asia, India’s influence is on the rise.
Während russische Panzer und Artillerie nach Charkiw und Kiew vorstießen, unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Aufnahmegesuch an die EU. Er fordert eine besondere Aufnahmeprozedur, die die Ukraine schnell in die EU führt. Die Ukraine strebt nicht erst unter Raketenbeschuss eine EU-Mitgliedschaft an; sie sieht – ähnlich wie Moldau und Georgien – in ihrem heutigen Status der Assoziation mit der EU nur eine Vorstufe zum Beitritt. Der Antrag vom 28. Februar ist ein Hilferuf aus dem schrecklichen Krieg heraus. Erste Antworten aus der Kommission und dem Europäischen Parlament bezeugten zwar viel politische Sympathie für das Drängen der Ukraine. Dennoch stellen die EU-Spitzen keine schnelle Mitgliedschaft in Aussicht. Die Zurückhaltung entspringt der Erfahrung, dass Aufnahmeverhandlungen in der Regel anspruchsvoll und langwierig sind, es also keine Abkürzungen zum Ziel gibt. Es gibt aber auch Interessen der EU, die selbst einer expliziten Beitrittsperspektive entgegenstehen. In jedem Fall sollte die EU ihre Politik der Integration und Kooperation mit Ländern der Östlichen Partnerschaft sicherheitspolitisch flankieren.
Even more than a week after the Russian attack on Ukraine, the Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) is still mincing its words. In a Joint Statement, ASEAN foreign ministers did not even name Russia as the aggressor, let alone condemn it. They merely called for dialogue, respect for sovereignty, and a ceasefire. This reaction was to be expected – and yet it is disappointing. After all, ASEAN is a central anchor of Germany’s and Europe’s Indo-Pacific strategy. It is deemed essential for the aspired diversification of political and economic partners to reduce Germany’s dependency on China. It is also an important partner to foster multilateral cooperation and maintain a rules-based regional order. A closer look, however, reveals a more nuanced picture of ASEAN that offers opportunities and starting points for German and European diplomacy.
A weak common positionIn its charter, ASEAN emphasizes the importance of peaceful conflict resolution as well as respect for territorial integrity, sovereignty, and the rules-based international order. However, as an intergovernmental organization committed to the principle of consensus, it is subject to the often conflicting interests of its members, which then leads to positions representing the lowest common denominator.
This was also the case in the attack on Ukraine: ASEAN’s position reflected factors such as Vietnam’s historically close relations with Russia, Russia’s role as an arms and energy supplier for parts of the region, and the hope that closer relations with Russia would go some way toward weakening China’s increasing dominance in the region, even if the latter seems increasingly questionable in view of the “ironclad” partnership between Moscow and Beijing.
ASEAN is therefore likely to continue to show restraint toward Moscow. Russia, unlike Ukraine, is an established ASEAN dialogue partner and member of multilateral formats such as the East Asia Summit, the ASEAN Regional Forum, and also the economic organization Asia-Pacific Economic Cooperation. In addition, Indonesia is chairing the G20 this year, which also includes Russia.
Heterogeneity of the ASEAN statesThe range of positions within ASEAN are reflected in the voting behavior of its members on the Ukraine resolution in the UN General Assembly: Only Vietnam and Laos abstained, but all others supported the resolution. A special case is Myanmar, whose junta openly supports Russia’s war of aggression because Russia recognized it internationally after its coup d’etat in 2021. Myanmar’s UN ambassador – an avowed opponent of the military coup in his country but who is still accredited to the UN – also voted in favor of the resolution. States such as Indonesia and the Philippines (after initial hesitation) condemned Russia’s actions. Singapore has gone even further: It is the only ASEAN member to date to impose unilateral sanctions against Russia.
Implications for Germany and the EUHow can Berlin and Brussels deal with this complex situation? First, they should not abandon ASEAN despite, or precisely because of, its restraint and neutrality. After all, the consensus principle in foreign and security policy issues often enough leads to weak statements in the EU as well. They should use the channels to ASEAN as well as to individual member states to create awareness about the possible effects of the Russian intervention on the international order.
Furthermore, an adaption of the narrative put forward by the United States – that the world is in the ultimate struggle between democracies and autocracies – is not helpful when it comes to the political reality in the region. At worst, it can even be harmful if such a black-and-white scheme excludes potential like-minded partners who are guided by similar interests. Even states that are not democracies in the “transatlantic” definition may have an interest in a rules-based order where the principle “might makes right” and disregard for territorial sovereignty do not apply. The case of Singapore – classified as “partly free” in the Freedom House Index – as the only ASEAN state imposing sanctions against Russia is a case in point. Moreover, disruptions in the global economy also have an impact on Southeast Asia, for example in areas such as energy security due to rising oil prices or food security due to reduced grain exports from Ukraine.
The voting behavior of the ASEAN states in the UN shows that there is a basis of shared interests, even if not of common values. After all, these are predominantly small and medium-sized states that are themselves exposed to varying degrees of pressure, threats, and attempts at intimidation on the part of a major power, namely China, but at the same time see themselves as dependent, mainly in the economic area. Seeing that even states with close ties to Russia, such as Vietnam, are now discussing the plight of Ukraine, cooperation can be sought at least on humanitarian issues. This would be important, on the one hand, to underline the central role of all ASEAN states for Europe’s Indo-Pacific policy. On the other hand, it would also have symbolic significance, as it would appear to at least partially weaken the close ties of some with Russia in the Ukraine crisis. With other states, such as Singapore or even G20 host Indonesia, cooperation on Ukraine could be intensified at the diplomatic level. Consideration should also be given to an EU-ASEAN special meeting at the ministerial level on the political, economic, and humanitarian implications of the war in Ukraine. Germany and the EU should not use Russia’s invasion of their own neighborhood as an excuse to turn their attention away from the Indo-Pacific again, but should see this as an opportunity for increased exchange and cooperation with the states in the region, including ASEAN members. In doing so, they must take into account existing differences in the region. This requires a flexible rather than a uniform approach.
The war against Ukraine directly impacts agricultural markets: It impedes delivery of existing stocks and the upcoming sowing of many types of grains. Due to the occupation and destruction of major ports, exports will continue to collapse. Agricultural exports from Russia are currently still possible on the main transport route via a few ports on the Black Sea. However, shipping companies report limiting their transport due to the perceived danger and concerns about loss of business. Very recently, Ukraine announced that it would restrict its own exports for domestic supply security reasons.
Ukraine and Russia have become key players for the export of both grain and sunflower (oil) in the post-Soviet era. For quite some time, their crop yields have therefore influenced international volumes and prices: Ukraine provided on average 10 per cent of the world’s wheat export supply, Russia as much as 24 per cent. For maize, Ukraine supplied 15 per cent of the important feed and fodder supply. The international market for fertiliser is even more concentrated: With trade shares of individual fertiliser components reaching up to 50 per cent, Russia dominates the market for ammonium nitrate, and Belarus with 16 per cent for potash fertiliser.
The financial sanctions of numerous states and the EU against Russia currently affect agricultural exports indirectly – due to general business uncertainty – while specific fertiliser sanctions directly target respective exports: Due to the handling of the political opposition in Belarus, the EU had already imposed fertiliser sanctions on the market-dominating Belarusian potash producer “Belaruskali” in summer 2021 and extended them last week.
War weighs on an already tense market situation for agricultural and fertiliser productsPrices for many agricultural products determined by the Food and Agriculture Organisation of the United Nations currently already exceed the historic highs during the food price crises of 2007 and 2011. Fertiliser prices have also been rising to record levels for months. In addition, shortages due to reduced or cancelled supplies of grain and fertiliser from Russia, Ukraine, and Belarus are driving up prices. Since the beginning of the Covid-19 pandemic, Russia, like many countries, has been using export restrictions on agricultural products to secure its own supplies – despite international warnings against these price-increasing measures. Just last week, the Russian government recommended that Russian companies also limit fertiliser exports.
Besides Ukraine, crop and supply shortfalls initially affect countries that import agricultural products from the war-affected region and are currently looking for readily available alternative sources. This drives up prices on global markets, thereby burdening all importers worldwide but hitting low-income countries and people the hardest. Egypt has an import share of 60 per cent of Russian grain and 20 per cent Ukrainian grain. To date, other countries that are already vulnerable to supply insecurity, such as Lebanon, Libya, Yemen, Bangladesh, and Turkey, also purchase the majority of their grain from the region. The African countries of Chad and Niger imported up to 80 per cent of their fertilisers and raw materials from Russia and Belarus, and Europe as well as many countries in Latin America also purchased large shares.
Absorbing short-term bottlenecks with higher costs and open tradeAffected countries have different options for adjustment: Egypt still has limited but probably sufficient grain stocks of its own for the time being, despite strong supply dependence vis-à-vis the region. In Lebanon, on the other hand, the 2020 explosion at the port of Beirut destroyed wheat warehouses, reducing storage capacity from six months to one month, therefore a continuous flow of supplies is needed.
Remaining supply gaps that cannot be solved in importing countries by means of shifts in consumption towards more food rather than energy use, require food and also fertiliser support. However, these are becoming more expensive as a result of rising prices for procurement and delivery. Transport and delivery must additionally be protected when sourcing from the region along vulnerable routes.
Trade must remain open and possibly protected on routes perceived as dangerous by shipping lines. Typical crisis-induced but price-pushing export restrictions must be avoided, both within the EU and internationally.
Judicious “food first” strategy needed for medium-term risksFailing supplies from the major agricultural region will show their full effects in the coming autumn crop season, which may only be offset to a certain extent by crops from other major producers, such as Australia, the United States, and the EU.
Large agricultural countries could pursue forward-looking, coordinated market relaxation in order to quickly identify food supply potentials. However, in order to avoid symbolic politics or protectionist reflexes to support domestic production, the volume and price effects of possible approaches – suspension of set-aside programmes, reduced use of agro-fuels, or land rededication from fodder to food production – need to be assessed accurately. If a contribution to market relaxation is to be expected, corresponding measures should be quickly initiated for the upcoming crop year as a temporary crisis measure. Similarly, the United States is discussing the suspension of the conservation reserve programme to allow farmers to bring set-aside area into production. Price-driving sanctions with regard to fertilisers and agricultural goods should be avoided – or at least be accompanied by aid concepts to absorb linked supply risks.
As during the onset of the Covid-19 crisis, the Agricultural Market Information System (AMIS) – a monitoring system developed by the G20 in response to past food price crises – should be used for an international information campaign to prevent price-pushing export restrictions by means of appeals. However, more important than appeals would be the adoption of strict criteria and deadlines for these measures that are enforceable at the WTO level.
In the future, AMIS should cover not only agricultural products, fertilisers, and energy sources, but also the condition of and access to trade infrastructure. Here, restrictions heavily influence supply and price and should therefore be included in a comprehensive warning system for international supply potential.
Furthermore, a future international political offensive for fertilisers and their raw materials is needed. Not only must the market situation be monitored and – in the event of shortages – be accompanied by aid early on. Technologies to make their use more efficient and to increase fertiliser production capacities as well as approaches to their substitution – whether technologically or by cultivation – are also needed.