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Diplomacy & Defense Think Tank News

Außenpolitische Digitalstrategien

SWP - Fri, 01/04/2022 - 02:00

Die digitale Transformation und das Aufkommen neuer Technologien stellen außen­politische Entscheidungsträger vor große Herausforderungen – in diplomatischen, wirtschaftlichen und militärischen Kontexten. Internationale Politik verzahnt sich zunehmend mit Digitalisierung bzw. Technologie; traditionelle Bereiche des Politikfeldes erweitern und verändern sich, neue kommen hinzu. Außenpolitische Akteure der Bundesrepublik stehen unter wachsendem Druck, in dieser Hinsicht handlungsfähig zu sein und zur Stärkung der digitalen Souveränität Deutschlands und Europas beizutragen. Außenministerien anderer Staaten haben bereits Tech- bzw. Digital­strategien veröffentlicht und zugleich damit begonnen, ihre organisatorischen und personellen Strukturen entsprechend anzupassen. Daraus lassen sich auch mögliche Ideen für die deutsche Außenpolitik ableiten.

An Unfinished Agenda: Carving Out Space for Humanitarian Action in the UN Security Council’s Counterterrorism Resolutions and Related Sanctions

European Peace Institute / News - Thu, 31/03/2022 - 17:20

Since the terrorist attacks of September 11th, 2001, the UN Security Council has developed two main streams of work related to counterterrorism: the sanctions regime established by Resolution 1267 and measures under Resolution 1373. However, these resolutions and related sanctions regimes have been criticized for failing to safeguard and facilitate impartial humanitarian action. In response, the council has progressively incorporated language that better considers international humanitarian law (IHL) and humanitarian principles. Despite these efforts, humanitarian organizations have continued to criticize counterterrorism resolutions and related sanctions regimes for inhibiting humanitarian activities.

This policy paper considers how the Security Council’s counterterrorism resolutions and related sanctions regimes can continue making progress to better protect humanitarian action. It begins by describing the council’s main streams of work on counterterrorism as well as their subsidiary organs. The second section discusses the impact of these counterterrorism measures on impartial humanitarian activities. The third section then reviews the incremental steps taken by the Security Council to incorporate language relevant to IHL and humanitarian affairs into these measures. The fourth section analyzes the four most recent counterterrorism-related resolutions adopted by the Security Council.

The paper concludes with policy recommendations for entities both within and outside of the UN to better safeguard humanitarian action within counterterrorism resolutions and related sanctions regimes:

For humanitarian organizations, relevant civil society groups and UN entities, and independent experts:

  • Advocate to keep humanitarian action high on the Security Council agenda;
  • Monitor the implementation of the humanitarian exception for Afghanistan; and
  • Issue independent opinions on advisable forms of humanitarian carve-outs.

For the UN Security Council and other UN member states:

  • Reinforce implementation and monitoring of provisions in Security Council resolutions pertaining to IHL and humanitarian action;
  • Provide adequate resources to monitor the impact of UN counterterrorism measures and related sanctions on humanitarian action;
  • Amend language in UN counterterrorism resolutions and related sanctions regimes to facilitate humanitarian action; and
  • Empower elected members of the Security Council to be agents of change.

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Moscow Threatens the Balance in the High North

SWP - Thu, 31/03/2022 - 02:00

Russia’s war of aggression against Ukraine is not based on legitimate or reasonable security interests – it is a blatant rejection of Europe’s security order. President Vladi­mir Putin already made this clear in his televised address on 21 February preceding the attack. Previously, Finland and Sweden had recalled the Conference on Security and Cooperation in Europe (CSCE) Final Act of 1975, to which Russia – as the successor state of the Soviet Union – has committed itself. According to the Helsinki Final Act, the sovereign equality of the signatory states is to be respected – and with it their right to choose their alliances freely. Moscow’s military aggression not only pushes Helsinki and Stock­holm closer to the North Atlantic Treaty Organization (NATO) to an unprecedented extent, but it also makes the containment of Russian power an urgent matter once again. In the long term, it will have implications on the stability in the High North as well.

Richtungswechsel in Südkorea

SWP - Thu, 31/03/2022 - 02:00

Am 9. März 2022 wählte Südkorea einen neuen Präsidenten. Nach einem äußerst aggressiv geführten, von Skandalen geprägten Wahlkampf und einem historisch knap­pen Wahlergebnis steht nun fest: Der ehemalige Generalstaatsanwalt Yoon Suk-yeol von der konservativen oppositionellen People Power Party (PPP) wird der nächste Präsident Südkoreas und Nachfolger von Amtsinhaber Moon Jae-in. Neben zahlreichen innenpolitischen sieht sich Yoon auch mit handfesten außenpolitischen Herausforderungen konfrontiert. Inwiefern der zukünftige südkoreanische Präsident seine poli­tischen Ziele umsetzen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es ihm gelingen wird, die tiefen parteipolitischen Gräben zu überbrücken, die notwendige gesellschaftliche Unterstützung zu erlangen und politische Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

Decarbonising EU-Turkey Energy Cooperation: Challenges and Prospects

SWP - Tue, 29/03/2022 - 14:00

Russia’s attack on Ukraine has once again highlighted Europe’s heavy dependence on Russian natural gas and thus, among other things, underlined the significance of energy cooperation between the European Union (EU) and Turkey. Traditionally, Turkish-European energy relations have prioritised the diversification of energy resources in the face of Europe’s dependence on Russia. The new emerging political, geopolitical, and energy context will have repercussions on Turkish-European energy relation. However, it is the ambitious process of decarbonisation of the economy and energy launched by the EU that will decisively shape the nature and future of Turkey-EU energy relations. Indeed, both European and Turkish interests related to energy security, energy affordability, and climate change mitigation require EU-Turkey co­operation in the decarbonisation process, which is expected to be very challenging. Energy transition is the key to medium- and long-term energy security for both sides.

Zwischen den Wahlen: Weichenstellung in Kolumbien?

SWP - Mon, 28/03/2022 - 13:39

Im sechsten Jahr nach dem Friedensabkommen zwischen der Regierung Kolumbiens und den Farc-Rebellen vollzieht sich ein politischer Wandel, der zu einer Neuaufstellung des Landes führen könnte: Im traditionell konservativen Kolumbien hat Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis »Pacto Histórico« am 13. März die Parlamentswahl gewonnen. Gleichzeitig setzte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer bei der internen Vorwahl seines Bündnisses für die Präsidentschaftswahl Ende Mai  durch. Doch das Land bleibt polarisiert: Die Extremen dürften die politische Mitte wohl erneut erdrücken.

Frieden ist seit 2016 ein zentrales Thema der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Kolumbiens. In verschiedenen Regionen des Landes flammt die Gewalt indes wieder auf und die humanitäre Lage spitzt sich zu. Das belastet den Prozess, in dem die Kriegsfolgen beseitigt und die Nation versöhnt werden sollten. Das internationale Rote Kreuz zählt in seinem Bericht für das Jahr 2021 sechs Konflikte, die sich zwischen der ELN-Guerilla, den wiederbewaffneten Farc-Gruppen und kriminellen Banden um territoriale Kontrolle und den Zugang zu illegalen Ökonomien wie Drogen oder Gold ausgeprägt haben. Für die von steigenden Opferzahlen betroffene Zivilbevölkerung sind die Konfliktparteien und ihre Einflusszonen oftmals nicht mehr zu unterscheiden, da sie zunehmend in kleineren Gruppen und an mehreren Orten agieren. Das verschärft das Ausmaß der Konflikte, führt zu interner Vertreibung und Bewegungseinschränkung.

Die Chancen des linken Kandidaten

Diese kritische Lage belastet nicht nur die von Korruption und Misswirtschaft gezeichnete Regierungsbilanz von Präsident Iván Duque, sondern auch den angelaufenen Wahlmarathon im Lande. Nach der Parlamentswahl steht nun  am 29. Mai die erste Runde der Präsidentschaftswahl an – und falls kein Kandidat eine hinreichende Mehrheit erreicht, folgt am 19. Juni eine Stichwahl. Duque darf laut Verfassung für eine weitere Amtszeit nicht antreten. Bei den internen Vorwahlen für die Präsidentschaft im konservativen Lager setzte sich mit Federico Gutiérrez ein ehemaliger Bürgermeister der Stadt Medellín durch. Sein Erfolg ist eine Niederlage für den früheren Präsidenten Álvaro Uribe, dessen Kandidat sich nicht durchsetzen konnte. Für das politische Zentrum tritt Sergio Fajardo als Spitzenkandidat an; sein Stimmenergebnis blieb jedoch auf einem niedrigen Niveau.

Aufgrund dieses Ergebnisses erhält die Kandidatur von Gustavo Petro zusätzlichen Schwung; eine linke Regierung erscheint für viele Beobachter erstmals greifbar. Doch Petro braucht dafür eine breite Unterstützung bei der liberalen Partei, die ebenso wie die konservative Partei zum traditionellen Establishment Kolumbiens zählt. Mit der Wahl von Francia Márquez, einer bekannten Umweltaktivistin und afrokolumbianischen Repräsentantin des »vergessenen Kolumbien«, als seine Vizepräsidentschaftskandidatin hat Petro ein weiteres Signal gegen die traditionellen Parteien gesetzt. Sie werden hinter Petros Koalition »Pacto Histórico«  auch die stärksten Fraktionen in beiden Kammern des Parlaments stellen, auf die jeder siegreiche Kandidat angewiesen sein wird, um seine Politik durchsetzen zu können. Es dürfte für den linken Präsidentschaftskandidaten schwer werden, im Falle eines Wahlsiegs die sich ausbildende Anti-Petro-Allianz für seine Politik zu gewinnen. Hier wird es ideologischer Abrüstung und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten bedürfen, wenn sich die Hektik des Wahlkampfes gelegt hat. Dazu trägt die anlaufende Kampagne aus dem Lager von Álvaro Uribe bei, der seit seiner Amtszeit 2002-2010 die Politik des Landes maßgeblich bestimmt. Sie wirft Petro Enteignungen und Rechtsbeugungen vor und unterstellt ihm, in Kolumbien venezolanische Zustände herstellen zu wollen.

Ein Wahlkampf mit dem Rücken zu den Bürgerinnen und Bürgern

So bewegen sich die Protagonisten der kolumbianischen Politik erneut auf einem Pfad der politischen Polarisierung entlang etablierter Konfliktlinien, die sich weniger durch programmatische Vorschläge auszeichnen, sondern mehr durch die Bildung von Koalitionen, um dem politischen Gegner den Zugang zur Macht zu versperren. Dieses alte Schauspiel der politischen Eliten findet immer weniger Akzeptanz in der breiten Gesellschaft und kann die Ermüdung durch den Wahlmarathon weiter steigern. Die Hoffnung Petros, mit einem Wahlkampf gegen die etablierten Parteien Nichtwählerinnen und Nichtwähler zu gewinnen, könnte trügen. Zu festgefügt erscheinen gegenwärtig noch alte politische Loyalitäten, trotz der breiten Ablehnung der Amtsführung des scheidenden Präsidenten Duque. Ein Wählervotum zur Abstrafung der abtretenden Regierung wird sich indes nicht in drei verschiedenen Wahlgängen mobilisieren lassen. Petro muss ein zukunftsorientiertes Programm vorlegen, das auch weit in die politische Mitte hineinreicht, um die dort bestehende Aversion gegen seine Person zu überwinden. Dabei stehen viele gesellschaftliche und politische Themen von Abtreibung über Sicherheit bis hin zu steigende Lebenserhaltungskosten auf der Tagesordnung. Vieles scheint sich von der Agenda des Friedensabkommens weg zu bewegen, obwohl laufende Verfahren der Transitionsjustiz, also die Aufarbeitung der gewaltsamen Vergangenheit, und der zu erwartende Bericht der Wahrheitskommission viele alte Wunden wieder aufreißen werden. Für einen neuen Kurs des Landes bedarf es daher vor allem einer offenen Debatte über die Frage, wie die kolumbianische Gesellschaft das zukünftige Zusammenleben organisieren will – ohne Gewalt und Ausgrenzung.

Kaukasische Arithmetik

SWP - Mon, 28/03/2022 - 02:00

Ende 2021 fand ein erstes Treffen im Rahmen der sogenannten »3+3-Kooperations­plattform« statt. Die Initiative strebt an, die südkaukasischen Länder Armenien, Aser­baidschan und Georgien – das indes seine Nichtteilnahme verkündet hat und fern­blieb – sowie die Regionalmächte Iran, Russland und Tür­kei zusammenzubringen. Ziel ist, die multilaterale Kooperation auszubauen; weitere Treffen sollen in regel­mäßi­gem Turnus folgen. Die Plattform ist Ausdruck von Dynamiken regio­naler Neu­ordnung im Südkaukasus infolge des Krieges in und um Berg-Karabach im Herbst 2020 und damit verbunden dem Gestaltungsanspruch Russlands und der Türkei. Sie ist zudem ein Beispiel dafür, wie diese Neuordnungsprozesse bereits vor den tekto­nischen Verschiebungen im Kontext des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine die Spiel­räume für die EU in der Region verschoben haben.

High-Level Launch Meeting of the Group of Friends of Accountability Following the Aggression Against Ukraine

European Peace Institute / News - Fri, 25/03/2022 - 17:30
Event Video 
Photos

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jQuery(document).ready(function($){$("#isloaderfor-uyhjyr").fadeOut(300, function () { $(".pagwrap-uyhjyr").fadeIn(300);});}); Read Press Release

On March 25th, IPI broadcasted the launch meeting of the Group of Friends of Accountability, following the aggression against Ukraine.

Following the Russian invasion of Ukraine on 24 February 2022, the UN General Assembly has denounced the act as a blatant violation of the principles of the UN Charter. The International Court of Justice has ruled that Russia must immediately suspend its military invasion. Meanwhile, Russia is continuing its war on Ukraine with disregard to the Geneva Conventions, killing civilians and destroying civilian infrastructure. In response, the international community is activating a number of mechanisms to hold the perpetrators of war crimes and gross human rights violations and abuses to account. The Prosecutor of the International Criminal Court (ICC) has opened an investigation following a referral from 41 states. A Commission of Inquiry (CoI) has been established by the UN Human Rights Council with a mandate to investigate all alleged violations and abuses of human rights and violations of international humanitarian law, and related crimes, in the context of the Russian Federation’s aggression against Ukraine. An international investigation mission under the OSCE has been established to collect evidence of Russian human rights violations and war crimes. Other international, regional and national initiatives, including from civil society organizations, have been taken and are in the making.

The Group of Friends (GoF) of Accountability following the aggression against Ukraine is co-founded by Albania, Colombia, Denmark, the Marshall Islands, the Netherlands, and Ukraine. It is chaired by a cross-regional group and will be set up in New York and Geneva.

The GoF will serve as an informal forum for states dedicated to ensuring accountability for international crimes committed following the Russian invasion of Ukraine with the aim of:

  • Information sharing among states and relevant international organizations, institutions, and civil society in order to optimize the process of accountability and the delivery of justice.
  • Including and engaging smaller states, whose capacity to follow the development of accountability measures may not match the importance they attach to the respect for the rule-based international order.

Welcome Remarks:
Dr. Adam Lupel, IPI Vice President

Opening Statements:
H.E. Mr. Jeppe Kofod, Minister of Foreign Affairs of Denmark
H.E. Ms. Olta Xhaçka, Minister of Foreign Affairs of Albania
H.E. Ms. Marta Lucía Ramírez, Minister of Foreign Affairs of Colombia
H.E. Mr. Casten Nemra, Minister of Foreign Affairs & Trade of the Republic of the Marshall Islands
H.E. Mr. Wopke Hoekstra, Minister of Foreign Affairs of the Netherlands
H.E. Mr. Sergiy Kyslytsya, Permanent Representative of Ukraine

Keynote Speakers:
Mr. Karim A. A. Khan, ICC Prosecutor
H.E. Ms. Michelle Bachelet, UN High Commissioner for Human Rights
Mr. Brian Castner, Senior Crisis Advisor, Amnesty International
Mr. Nick Waters, Senior Investigator, Bellingcat

Moderator:
H.E. Mr. Ivan Šimonovic, Permanent Representative of Croatia

Closing remarks:
H.E. Ms. Marie-Louise Koch Wegter, Deputy Permanent Representative of Denmark

Return from the Choppy Waters of the Indo-Pacific

SWP - Fri, 25/03/2022 - 01:00

After a voyage through the Indian and Pacific Oceans lasting almost seven months, the frigate Bayern has returned to Wilhelmshaven. Above all, Germany’s intention in sending the ship was to signal its political willingness to be more actively involved in the stability and security of the Indo-Pacific. Retrospectively, the mission has helped to vitalize and deepen relationships with partners in the region through military and diplomatic dialogues as well as combined exercises by the armed forces. It is now cru­cial to maintain the relationship momentum this has created, for instance by con­tinuing with consultations. However, Germany has not lived up to the claim – or just barely – that the frigate’s voyage would contribute to maintaining the existing rules-based order and international law. It remains to be seen what conclusions Germany will draw for future engagement in the Indo-Pacific.

Flucht aus der Ukraine: Mobilität erhalten und langfristig denken!

SWP - Fri, 25/03/2022 - 01:00

Europa erlebt derzeit die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg. Die EU hat erstmals die Richtlinie zum vorübergehenden Schutz aktiviert. Demnach können die Geflüchteten aus der Ukraine ihr Aufnahmeland selbst wählen, dort arbeiten und Leistungen erhalten. Auch wenn die Zahl der Flüchtenden Sorgen bereitet, soll­te die EU an diesem offenen Ansatz festhalten und auf die Vorteile zurückgreifen, die die sozialen Bindungen der Geflüchteten und das große zivilgesellschaftliche Engagement bieten. EU-weite Verteilungsquoten wären im Vergleich zur selbstbestimmten Mobili­tät die schlechtere Lösung: Die Fluchtbewegung kann bewältigt werden, wenn die Potentiale der Selbst­verteilung in der EU und in den Mitgliedsländern genutzt werden, sich alle EU-Mitgliedstaaten finanziell an der Aufnahme beteiligen und die Aufnahme­länder jetzt schon die Voraussetzungen für einen längerfristigen Aufenthalt schaffen.

Ukraine’s Membership Bid Puts Pressure on the European Union

SWP - Thu, 24/03/2022 - 15:00

As Russian tanks and artillery advanced on Kharkiv and Kyiv, President Volodymyr Zelensky signed an application to join the European Union. He called for a special admission procedure to secure swift accession for Ukraine, yet Ukraine did not first aspire to EU membership under missile fire. Much like Moldova and Georgia, it sees its current status of association with the EU as a precursor to accession. The 28 Feb­ruary application was a call for help from the dreadful war. Initial responses from the European Commission and the European Parliament indicated much political sym­pathy for Ukraine’s urgent call, but the EU leaders do not hold forth the prospect of swift accession. This restraint results from the experience that membership negotiations are generally challenging and protracted and that there are no short cuts to the goal. There are, indeed, EU interests that run counter to an explicit memership per­spective. The EU should in any case add a security component flanking its policy of integration and cooperation with Eastern Partnership countries.

Begrenzte Solidarität gegen Putins Krieg: Die schwierige Partnersuche der G7

SWP - Wed, 23/03/2022 - 14:46

Die deutsche G7-Präsidentschaft hat die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte kurzfristig zu einem Treffen eingeladen. Sie kommen am Donnerstag in Brüssel zusammen, wo in enger zeitlicher Taktung gleichfalls EU- und Nato-Gipfel stattfinden. Auf dem Sondergipfel sollte es unter anderem um die Frage gehen, mit welchen Partnern die G7 vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine künftig zusammenarbeiten kann. Denn wichtige Partnerländer wie Indien oder Südafrika haben Putins Krieg nicht verurteilt. Andere wie Brasilien oder Indonesien gehen diesen Schritt zwar. Sie verzichten aber auf konkrete Maßnahmen und schließen sich der Sanktionierung Russlands nicht an. Zusammen mit der G7 sind diese vier Staaten – ebenso wie Russland – Mitglied der G20. Daher sollte die G7 in Brüssel auch über den im Herbst geplanten G20-Gipfel in Indonesien diskutieren. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit die Staats- und Regierungschefs der G7 an einem Gipfel teilnehmen können, bei dem Russlands Präsident Wladimir Putin ebenfalls zu Gast ist?

Vereint für die Ukraine

Unter der Überschrift »Fortschritt für eine gerechte Welt« wollte Deutschland die G7-Präsidentschaft nutzen, um Themen wie den Klimaschutz, eine nachhaltige und soziale Wirtschaftspolitik oder die Verteidigung der freiheitlichen Demokratie voranzubringen. Doch die Planungen wurden jäh mit Putins Krieg konfrontiert. Seit Beginn der russischen Invasion koordiniert die deutsche Präsidentschaft in enger Abstimmung mit der EU und Nato zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine. Dazu gehören in erster Linie die umfangreichen Finanz- und Wirtschaftssanktionen gegen Moskau wie auch Waffenlieferungen und humanitäre Hilfe für Kiew. Über diesen Kreis gleichgesinnter Staaten hinaus bleibt die internationale Solidarität mit der Ukraine aber begrenzt.

Nicht alle Länder ziehen mit

Bei der Abstimmung in der UN-Generalversammlung (UNGA) Anfang März haben die Regierungen von 52 Staaten den russischen Angriff auf die Ukraine nicht verurteilt. Dennoch wurde sie als Erfolg gewertet, da die Resolution ES-11/1 141 Ja-Stimmen erhielt – angesichts der in der UNGA vertretenen 193 Delegationen eine klare Mehrheit. Dabei geriet jedoch in den Hintergrund, dass neben Russland zwar nur vier weitere Staaten gegen die Resolution stimmten. Aber 35 Staaten enthielten sich – und 12 weitere nahmen an der Abstimmung nicht teil.

Folgt man der Argumentation von Außenministerin Annalena Baerbock in ihrer Rede vor der UNGA, gleicht dies einer Tolerierung der russischen Aggression. Baerbock bezog sich auf einen Gedanken des südafrikanischen Erzbischofs und Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu. Mit Blick auf das Apartheidregime in Südafrika wird er mit den Worten zitiert: »If you are neutral in situations of injustice, you have chosen the side of the oppressor«. Neutralität wird demnach im Fall von klar erkennbaren Verletzungen von Recht und Gerechtigkeit zur Parteinahme für den Aggressor. Enthaltung wie auch Abwesenheit bei dieser wichtigen Abstimmung in der UNGA drücken Neutralität aus. Unter den 15 bevölkerungsstärksten Ländern der Welt haben sieben entweder gegen die Resolution gestimmt (Russland), sich enthalten (China, Indien, Pakistan, Bangladesch und Vietnam) oder nicht an der Abstimmung teilgenommen (Äthiopien). Fast die Hälfte der Weltbevölkerung wird durch diese Regierungen repräsentiert.

Einbindung der Ukraine in die G7 und Unterstützung bei der G20

Putins Schatten lastet auch auf der G20, die neben den G7-Staaten und der EU aufstrebende Industrie- und Schwellenländer umfasst. Zwar stimmten Argentinien, Australien, Brasilien, Indonesien, Mexiko, Saudi-Arabien, Südkorea und die Türkei in der UNGA genau wie die G7-Mitglieder für die Verurteilung Russlands. Sanktionen gegen den Aggressor haben bislang jedoch nur die G7, Australien, Südkorea und die EU ergriffen.

Das belastet den sogenannten Outreach-Prozess der G7: Indien und Südafrika waren 2021 dabei, als Großbritannien der Staatengruppe vorstand. Ihre Einladung zur G7 in diesem Jahr würde angesichts der selbstproklamierten Neutralität aber Fragen aufwerfen. Denn beim für Juni geplanten Gipfeltreffen der G7 auf Schloss Elmau dürfte die Aggression Russlands eine zentrale Rolle spielen und eindeutig verurteilt werden. Ein großer Erfolg wäre es, wenn sich die Gäste der Verurteilung anschließen würden. Angesichts der bisherigen Positionierung plausibler Gaststaaten wie Indien und Südafrika müsste aber aktiv dafür geworben werden. Der G7-Gipfel bietet die Möglichkeit, einen moderierten Austausch zwischen den Gästen und der belagerten Regierung in Kiew zu organisieren. Die Einbindung der Ukraine könnte zögerliche Gaststaaten davon überzeugen, dass sie ihrer Unterstützung bedarf.

Ein solcher Outreach zur Ukraine wäre zudem ein starkes Signal für den G20-Gipfel in Indonesien. Die G7 wird klären müssen, wie sie mit einer möglichen Teilnahme von Präsident Putin am Gipfel umgehen wird. China hat bereits signalisiert, dass der G20-Prozess von den politischen Differenzen über die russische Invasion freigehalten werden sollte. Einerseits ist es sinnvoll, wenn die G7 im Dialog bleibt, zumal mit Australien, Südkorea und der EU drei weitere G20-Mitglieder ihre Position gegenüber Russland teilen. Andererseits kann es kein »business as usual« geben – man denke nur an ein »Familienfoto« mit Putin. Der morgige Sondergipfel in Brüssel bietet Gelegenheit, verschiedene Szenarien gegeneinander abzuwägen, wie die Teilnahme der Staats- und Regierungschefs der G7 am G20-Gipfel aussehen könnte. Das Ziel sollte sein, möglichst breite Unterstützung für die Ukraine zu gewinnen.

The UN Agenda for Protection: Policy, Strategic, and Operational Priorities

European Peace Institute / News - Tue, 22/03/2022 - 19:31

In his 2020 Call to Action on Human Rights, UN Secretary-General António Guterres committed to developing an “Agenda for Protection.” The agenda provides an opportunity for the UN to reaffirm that the protection of crisis-affected populations is fundamental to its purpose and values. To be effective it should address the lessons learned from previous efforts to bring about a system-wide approach to protection, particularly the Human Rights up Front initiative. Critically, it should address the systemic and structural shortcomings of the UN to effectively respond to protection crises by providing strategic coherence to the fragmented ways in which the different UN entities contribute to protection.

This policy paper analyzes the policy, strategic, and operational priorities for the forthcoming Agenda for Protection. It focuses on how the UN system can reform the way it addresses protection crises while remaining mindful that its role is heavily influenced by member states. It argues that without a transformative and comprehensive approach that brings together the fragmented ways the different UN entities contribute to protection, the Agenda for Protection is likely to suffer the same fate as previous unsuccessful efforts, further undermining the organization’s credibility.

The paper concludes by providing several recommendations for the UN to consider as it drafts the Agenda for Protection:

  • Establishing a clear vision statement and a commitment to protect;
  • Setting out a common framework of protection measures to be implemented;
  • Designating and resourcing a system-wide lead entity on protection;
  • Outlining procedures to scale up the response in the event of a protection crisis;
  • Developing an implementation plan and accountability framework; and
  • Consolidating the reporting of protection results.

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Zur Notwendigkeit der Zentralisierung von Hubschraubern in der Bundeswehr

SWP - Tue, 22/03/2022 - 12:41
Bessere finanzielle Ausstattung ohne strukturelle Anpassung greift zu kurz

Das Rennen um die Rohstoffe

SWP - Tue, 22/03/2022 - 01:00

Als Folge der Energiewende und der Digitalisierung steigt die Nachfrage nach Roh­stoffen drastisch. Gleichzeitig ist die Situation auf den Rohstoffmärkten wegen des Krieges in der Ukraine in besonderem Maße angespannt, Lieferengpässe sind möglich. Vor diesem Hintergrund sind die vierte Liste kritischer Rohstoffe und der Aktionsplan zur Förderung resilienter Rohstofflieferketten, beide von der EU-Kommission im September 2020 veröffentlicht, von großer politischer Bedeutung. Sogenannte kritische Rohstoffe spielen eine wichtige Rolle für die Wirtschaft der Europäischen Union (EU), sind aber zugleich mit einem hohen Lieferrisiko behaftet. Die hier bespro­chenen Beiträge hinterfragen, inwieweit die Ziele der EU-Politik zu kritischen Roh­stoffen mit anderen ihrer Ziele kohärent sind. Diskutiert werden außerdem die Gestal­tung zwischenstaatlicher Zusammenarbeit im Rohstoffsektor und die Rolle der EU-Mitgliedstaaten. Offensichtlich wird dabei die geopolitische Bedeutung kritischer Rohstoffe für europäische Zukunftsprojekte. Das gilt umso mehr in Anbetracht der aktuellen Debatte über die Energieunabhängigkeit von Russland.

Eurasianism in Turkey

SWP - Tue, 22/03/2022 - 01:00

Turkey’s neo-Eurasianist ideologues describe themselves as “Kemalist Eurasianists”. They argue that “Eurasianism calls for a cultural, military, political and commercial alliance with Turkey’s eastern neighbors, notably Russia, Iran, the Turkic countries of Central Asia, and even Pakistan, India and China” and is “hostile towards any type of pro-Western policy in the Eurasian space. Turkey’s neo-Eurasianists transformed from incarcerated villains to coalition partners in government and the bureaucracy. This spectacular reversal of fortunes could only materialize due to the special circumstances that arose from the ruthless power struggle between Turkey’s Islamists. Nationalist-Islamism and Eurasianism overlap as they both despise West­ern dominance in the international order, feel threatened by the liberal cultural-civilizational siege of the West and thus have a common counter-hegemonic view of the world. Turkish Islamists and Eurasianists believe that a post-Western world is in the making. They argue that the unipolarity of the 1990s is over and that the West is essentially in an unstoppable decline – not least because of its degeneration in values. The true significance of Turkish “Eurasianism” does not lie in its capacity to shape foreign and security policy although that cannot be totally dis­regarded; rather, its real contribution to the current regime comes from its critical role in widening and solidifying consent to authoritarian rule in Turkey.

Bidens Energie-Embargo und Europas Zögern

SWP - Fri, 18/03/2022 - 16:00

Mit dem Embargo gegen Einfuhren von russischem Öl, Gas und Kohle reagieren  die USA auf die russische Invasion in der Ukraine. Nach den zuvor erlassenen umfassenden und tiefgreifenden Sanktionen, soll auch das Embargo dazu beitragen, dass Russlands Präsident Putin die wirtschaftlichen Mittel genommen werden, die Ukraine dauerhaft unter russische Herrschaft zu bringen. Auch Großbritannien hat sich dem US-Embargo angeschlossen und will eigene Energieimporte aus Russland bis Jahresende aufgeben. Die EU zögert weiterhin, aus teils nachvollziehbaren, teils irrationalen Gründen.

Kosten sind unterschiedlich verteilt

Richtig ist, dass es den USA und Großbritannien wirtschaftlich weniger schadet, auf russische Rohölimporte zu verzichten als der EU, die stärker auf russisches Gas, Öl und Kohle angewiesen ist. Und es stimmt auch, dass der Schaden für Russland begrenzt bleibt, solange die EU nicht mitzieht. Nur rund ein Prozent der russischen Rohölexporte gingen im vergangenen Jahr jeweils in die USA und nach Großbritannien. Gas- und Kohlexporte dorthin sind ebenfalls unbedeutend. Bei einem gleichzeitigen Stopp der EU-Gasimporte wäre hingegen die Hebelwirkung eines westlichen Energie-Embargos für Russland verheerend. Zusammengenommen machten Öl- und Gasexporte über ein Drittel des russischen Staatshaushalts im vergangenen Jahr aus.

Bidens innenpolitisches Risiko

Mit seinem Präsidialerlass zum Energie-Embargo ist Biden dem Kongress zuvorgekommen. Die eigenen Demokraten und auch die Republikaner forderten zuletzt weitere Sanktionen gegen Russland. Mit der Verordnung behält Biden jedoch selbst das Heft des Handels in der Hand und kann zu einem späteren Zeitpunkt Maßnahmen wieder zurücknehmen ohne den – häufig langwierigen – Abstimmungsprozess im Kongress abwarten zu müssen. Hinter wirtschaftlichen Sanktion gegen Russland stehen laut einer Umfrage mehr als 80 Prozent der US-Bevölkerung. 79 Prozent der US-Bürgerinnen und Bürger sagten in einer weiteren Umfrage, dass sie das Embargo unterstützen, selbst wenn es zu Preissteigerung führt.

Trotzdem ist die Entscheidung mutig. Nicht nur, weil Biden und andere aktive und ehemalige Spitzenpolitiker inzwischen von der russischen Regierung mit Gegensanktionen belegt wurden. Der US-Präsident geht mit dem Energie-Embargo ein schwer kalkulierbares innenpolitisches Risiko ein. Bei der Verkündung des Importstopps stimmte der US-Präsident sein Volk auf Preissteigerungen ein, vor allem an den Tanksäulen. Dies würde in erster Linie die Bevölkerung in ländlicheren Gegenden treffen, die auf das Auto als Transportmittel angewiesen ist. Auch die Produktionskosten in der Landwirtschaft, die auf günstige Treibstoffe angewiesen ist, könnten erheblich steigen. Die Folgen, so ist es für Biden zu befürchten, könnten sich schon bei den Zwischenwahlen zum US-Kongress im November zeigen. Um die ausfallenden Importe aus Russland zu ersetzen und einen zu starken Anstieg der Benzinpreise zu verhindern, geht die Biden-Regierung inzwischen auf einige ihrer strategischen Rivalen, wie die Regierungen von Venezuela, Saudi-Arabien und Iran zu, von denen sie sich erhöhte Fördermengen erhofft. Schnelle Lösungen sind hier jedoch nicht zu erwarten. Putins Krieg in der Ukraine wirkt sich auch hier negativ aus, etwa weil er die Atomverhandlungen mit dem Iran zum Erliegen gebracht hat. Scheitern Bidens Versuche russisches Öl schnell zu ersetzten, droht ihm nicht nur der Hohn des politischen Gegners über mangelndes außenpolitisches Geschick. Der US-Präsident müsste darüber hinaus mit einem Anstieg der Inflation rechnen, die derzeit so hoch steht wie seit vierzig Jahren nicht. Die Republikaner werden keine Gelegenheit auslassen, sie ihm persönlich anzulasten. Die US-Notenbank Fed hat für Mitte März eine Zinsanhebung in Aussicht gestellt und derzeit sind weitere sechs Schritte über das Jahr hinweg wahrscheinlich. Wirtschaftsforscherinnen und -forscher warnen schon seit Monaten vor einer drohenden Stagflation, einer Mischung aus stagnierendem Wachstum bei weiterhin steigender Inflation. Die Gefahr könnte durch den Ukraine-Krieg noch ansteigen. Wächst dann die politische Unzufriedenheit, auch wegen anhaltender wirtschaftlicher Belastungen durch die Pandemie, könnte Biden nicht nur die Mehrheit im Kongress, sondern auch die demokratische Präsidentschaft 2024 verlieren.

Ziel eines Embargos klar benennen

Sanktionen wirken vor allem dann, wenn sie an klare Ziele gebunden sind. Die von den USA, den Europäern und weiteren Partnerländern weltweit verhängten Sanktionen entfalten bereits eine für die russische Wirtschaft fatale Wirkung. Tatsächlich kann Russland aufgrund von Sanktionen keine neuen Schulden mehr aufnehmen, wichtige Banken – allerdings nicht die an den Energiesektor gebundenen – sind aus dem SWIFT-System ausgeschlossen, wodurch Zahlungen mindestens erschwert und verzögert werden. Vor allem aber führt das Einfrieren der Zentralbankreserven mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Banken zusammenbrechen. All diese Maßnahmen haben bewirkt, dass sich internationale Unternehmen vom russischen Markt zurückziehen – auf unabsehbare Zeit. Die drei größten Rating-Agenturen haben russische Anleihen inzwischen auf Ramschniveau herabgestuft. Während die russische Regierung ausstehende Zinszahlungen zuletzt noch in US-Dollar begleichen konnte, bezweifeln Finanzmarktakteure schon seit einigen Woche die zukünftige Zahlungsfähigkeit. Daher sprechen einige bereits von einem nahenden faktischen Default, dem Bankrott des russischen Staats.

Biden hat Recht behalten, als er Russland zu Beginn der Sanktionen Ende Februar prognostizierte, binnen eines Monats zum »Paria« der globalen Wirtschaft abzusteigen. Außerdem wird zurecht darauf hingewiesen, dass weitere Maßnahmen gegen den russischen Energiesektor das Kriegsgeschehen nicht unmittelbar beeinflussen. Auch ein Gas-Embargo der EU-Staaten oder weitere Sanktionen gegen Energieunternehmen und deren Finanzierer wie die Gazprombank werden Kriegsverbrechen nicht verhindern. Warum dann ein Embargo, vor allem, wenn ausbleibende Importe den sozialen Frieden in Westeuropa bedrohen könnten?

Es gibt für die EU gute Gründe dafür, die russischen Energieimporte zu beenden und es ist auch noch nicht zu spät dafür. Wenn sich die EU tatsächlich vom russischen Gas verabschiedet, sollte sie die Ziele klar benennen. Mit dem Importende würde Russland über Jahre oder Jahrzehnte die Möglichkeit genommen, seine Schulden aus neuen Import-Einnahmen zu begleichen, wirtschaftlich zu wachsen und wichtige Investitionen zu tätigen. Über Russlands Wirtschaft hängt dann der Schatten der Insolvenz. Vermutlich beeinflusst das auch die Überlegungen Chinas und anderer Länder, Russland weiter finanzielle Mittel zukommen zu lassen. Für eine dauerhafte Besetzung der Ukraine und weitere militärische Expansion Russlands würden Putin die Mittel fehlen.

Es sollte im Eigeninteresse der EU sein, nicht länger von Putin erpressbar zu sein. Auch wenn dies bedeutet, dass hohe Kosten auf die EU zukommen und wirtschaftlich starke Mitgliedsländer wie Deutschland gezwungen wären, einen höheren Anteil an diesen Kosten zu übernehmen und andere ebenfalls stark von Russland abhängige Staaten finanziell zu unterstützen. Zum gemeinsamen Ausstieg hatte  die europäische Kommission bereits den Vorschlag gemacht, die russischen Gasimporte bis Jahresende um zwei Drittel zu reduzieren. Die vollständige Loslösung von russischen Energie-Importen könne dann bis 2030 erfolgen. Der Plan mag ambitioniert klingen und es ist noch viel Detailarbeit notwendig. Doch je früher sich die EU und Deutschland an die Umsetzung machen, desto schneller und besser können Märkte und auch Konsumentinnen und Konsumenten notwendige Anpassungen vornehmen.

IPI MENA And Experts Call for Transition To Renewable Energy

European Peace Institute / News - Thu, 17/03/2022 - 20:37

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In a webinar organized on March 17th by IPI MENA under the theme “Energy Security in the MENA region and Beyond,” experts, government officials, members of the private sector, civil society and media representatives warned against the serious ramifications of the Ukraine conflict on the world energy order among other sectors.

Opening the webinar, IPI MENA Director Nejib Friji, warned “the conflict in Ukraine will undoubtedly have the most challenging geopolitical and economic consequences,” and regretted that “the war is waged by a military superpower which is at the same time an energy superpower.” Deploring “the humanitarian and material losses that the war is causing in Ukraine,” he reiterated solidarity with the people of Ukraine and “all other peoples that are victims of aggression, violence, and violations of territorial integrity and international law.”

He pointed to the war’s dramatic effects on energy security in the MENA region and beyond, as some countries, however, are dependent on Russian oil products in addition to other vital food items. He highlighted that some MENA countries have hardly any resilience to tackle the consequences of energy imports bills. Many of these countries and states may face unprecedented unrest.

Imed Drouiche, geophysicist and energy expert, underlined that despite OPEC Countries having the largest fossil energy stocks representing less than 50% of the total oil production of the world, they will not fill the gap left by Russian energy supplies to Europe and other major clients. Therefore “high prices will encourage diversification.”

“The challenge will be to continue the transition by decarbonizing all the oil production mainly using the blue hydrogens. Saudi Arabia and the UAE have already engaged in investing in blue hydrogens.”

Derouiche said the gulf countries are shifting from the water desalinization industry to renewable sources of energy, albeit slowly, and would take years to reach required levels. He argued that while some think nuclear energy is a game-changer for power supply in Europe, freeing the continent from Russian gas, the CAPEX procedures have proven the high cost endured during the whole process. He backed adopting “solar and wind as sources of energy as the right way.”

Advocating the shift to renewable energy sources, he said the number one enemy of renewable energy is cheap oil prices. He stated that now that oil prices are nearing $130 per barrel, the cost of renewable energy will be reasonable, predicting several countries will switch to renewable energy alternatives. He praised some MENA countries’ efforts towards renewable energy alternatives, citing Morocco – a leveling leading country in sustainably managing the transition in electricity – as “doing well.” Jordan and Egypt are also coveting that level but others are unfortunately lagging behind, he said.

Nimal Vallipuram, Senior Analyst at JCC Investment wondered “where are we going to get the energy we need right now and how are we going to fit this into the Environment Social and Governance (ESG) framework?”

He said “in terms of ESG transition, it’s a question of how fast we need to do this. We have a net zero target by 2050. We are today facing an extraordinary situation. Russia is a huge country in terms of commodities. When you cut Russia out of the system financially and otherwise, that is going to be felt by significantly in other countries.” He added that ramifications are already being experienced. He said that “a full ESG transition worldwide would cost us two hundred trillion dollars, that is twice the volume of global GDP.” He warned that “we cannot have an advanced-economy solution to a world problem.”

Looking at Western European countries which are dependent mostly on Russian gas, he said they have to find a way to feel more comfortable with what they are going to do and North Africa will play a bigger role in terms of gas and electricity. There are “plans [since] ten years ago to build a massive solar farm in the Sahara. Those plans will come back. People will consider such plans, which ten years ago were considered to be outlandishly humongous.” He reiterated that “North Africa is in an excellent position to supply some of the security to Western Europe.”

Vallipuram predicted that countries like Qatar and Iran are possible “solutions to the problem by becoming larger suppliers, as gas is going to remain the transition fuel. There’s no other way around it.” He added, “there’s another issue we are having which we have to sort out in order to ensure the transition, which is the current production of lithium, cobalt, nickel, graphite all of them have to increase in multiples annually for the next thirty years, which means we have to spend an enormous amount of time on mining.”

However, he noted that “we are going to achieve ESG but we are going to do it more intelligently without increasing the immediate cost to people for energy use,” indicating that “right now, given the geopolitical situation, most of the focus will be on policymakers and how to bring down the cost of oil and gas.”

In an answer on whether Iran could be a solution to the energy challenge, he said it’s not a question of how much they can supply, but whether they can come to some conclusion with the existing outstanding issues among the US, the EU, and UN, and will that help the future oil prices to come down [in Iran] rather than seeing the supply going to the market.

He declared that the current crisis is showing policymakers that we have to go green and that there is no way around it, noting that in the near term, the focus will be on how the existing oil prices and gas prices can go down more than anything else: “But I am a huge fan of the Energy Saving Trust (EST) transition.”

Diplomats from Morocco, the USA, Turkey, Bangladesh, India, Germany, France, Egypt, Brunei Darussalam, Yemen, and others took part in the question and answers segment of the event.

IPI’s Donnelly Moderates CSW Side Event Panel

European Peace Institute / News - Thu, 17/03/2022 - 19:10

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Dr. Phoebe Donnelly, Research Fellow and Head of IPI’s Women, Peace and Security Program, moderated a panel during a high-level side event on “Women’s leadership in mitigating the impact of climate change and building a peaceful and sustainable climate-resilient Africa.” The event, organized by the African Women Leaders’ Network (AWLN), was held on March 17th on the margins of the 66th session of the Commission on the Status of Women (CSW66). Discussions focused on the leadership roles that women are playing in mitigating the impacts of climate change in Africa.

The event offered a platform for participants to examine how women and girls in Africa may be well-positioned to access certain sectors that will curb climate change, create green jobs and mediate climate change-related conflict within their communities. However, leaders across Africa must support women in accessing power within new industries, political spaces, and sectors that support the mitigation of climate change. Several country representatives referenced Ms. Antonette Ncube’s passionate statement emphasizing the need to explain what support on the ground means by defining what leadership is. The data is clear – climate change and environmental crises disproportionately affect women and girls, particularly those in vulnerable and marginalized situations. As scientific projections indicate that Africa is among the continents hit hardest by the impacts of climate change, the realization of the aspirations of the AU Agenda 2063, of the Sustainable Development Goals, and the full enjoyment of human rights for all may be compromised.

The event was hosted by the African Women Leaders’ Network (AWLN), in collaboration with the Group of Friends of AWLN New York, co-chaired by Germany and South Africa, and with the Group of Friends on Climate and Security, co-chaired by the Republic of Nauru and Germany, together with UN Women and the International Peace Institute (IPI).

Click here for the full agenda and list of speakers.

IPI MENA Convenes Panel in Honor of International Women’s Day

European Peace Institute / News - Tue, 15/03/2022 - 19:42

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A panel of women experts and practitioners convened at an IPI MENA webinar on March 15 to elaborate on this year’s International Women’s Day theme of “Gender Equality Today for a Sustainable Tomorrow,” with a specific focus on the Middle East and North Africa region.

Delivering IPI MENA’s statement, IPI Policy Analyst Dalya Al-Alawi stressed the importance of government policy in materializing gender parity goals and the need to have legislative frameworks that support this, as women are the key to sustainable growth in the MENA region. She underlined other factors to consider including the role of civil society, the private sector, and education in promoting gender equality among youth.

In a video message addressed to IPI MENA webinar, H.E Sima Bahous, UN Women Executive Director emphasized the “Arab States Paradox.” She decried women’s limited access to political and economic life in Arab States despite women’s relatively high levels of education result in a “financial loss, intellectual loss and developmental loss.” She said that if tackled, these losses could result in powerful forces in development and progress.

“On the regional level, the Middle East is expected to be 4 degrees Celsius warmer in 2050, bearing heavy consequences in terms of heat stress, water scarcity with severe impacts on biodiversity and ecosystems requiring comprehensive, responsive measures,” she noted. “There is good potential in the Arab States to try to address climate change through women’s employment. That is because the percentage of women pursuing an education in STEM fields, which are uniquely important to climate change mitigation, is higher in the Middle East than in other regions.”

H.E Samira Rajab, Special Envoy to the Bahrain Royal Court pointed to the fields of technology and digitalization as important areas in supporting Arab women. She underlined the link between technological skills and economic independence for women, particularly in the current contexts of a global pandemic and the subsequent surge of online use, be it working from home, virtual finance and economic facilities, or online education.

“Developing this knowledge, skill and women’s empowerment have become a priority for sustainable human development plans, so that women remain active players and key development partners,” she stated.

Assistant Secretary General of Bahrain’s Supreme Council of Women, H.E Shaikha Deena bint Rashid Al-Khalifa, highlighted SCW’s mandate in developing a comprehensive national plan for the advancement of Bahraini women while ensuring it is aligned with the National Economic Vision 2030, the sustainable development agenda and most importantly the aspirations of Bahraini women and the significant accomplishments they have achieved. “We affirm Bahrain’s commitments to remaining steadfast to maintain the efforts and progress made so far,” she stated, “in advancing the role of women in development through targeted policies and initiatives that promote equal opportunities.”

“Bahraini women today represent in the government sector 55% as of 2020 which is 17% higher than 2001,” she noted. “In the private sector, Bahraini women make up today 35% of Bahraini employees which is 11% higher than 20 years ago. The percentage of Bahraini women’s participation in the total workforce as of 2021 has reached 43%.” Noting the gradual increase over the years of Bahraini women’s entrepreneurial activities, she underlined that women represent 42% in this sector as of 2021, in comparison to 15% in 2001, and that more than half of the virtual business owners today are women.

Mrs. Hela Ouardi, author, member of the Belgian Academy and Professor at the University of Tunis, explored how women’s marginalized roles in history have resulted in “knowledge fragility”, which affected women in the MENA more severely. She noted that building sustainable peace in the region relies on deep reflection and work to rewrite history, not under male monopoly but with due and fair parity, with a focus on women’s contribution in knowledge building.  History references have side-lined the key roles played by women since pre-Islamic times to our days, she said, adding that achieving sustainable development and peace in this region and beyond cannot be done through political pledges and resolutions, but through encompassing all aspects of society where women play key roles as authors and actors.

Ms. Ouardi called for women’s leadership in re-owning and rewriting history to put an end to perception and stereotypes that kept women as silent or imprisoned victim. Reinstating the ignored roles of women in our history will reinforce their key and decisive roles in designing the future of our society, she said. She referred to Ibn Rushd (Avveroes), one of the 12th century most prominent Muslim thinkers who asserted that women can govern and run a state, while criticizing his generation’s view about women as being oppressive and unjust.

The webinar was concluded with an open-floor debate. Mr. Faysal Mohammed Abdelgadir, former UN Resident Coordinator and UNDP representative in Bahrain underscored the importance of Bahrain partnering with multilateral system to continue promoting women’s achievements.

Mrs. Margaret Nardi, Chargé d’Affaires of the US Embassy highlighted the dialogue between her country and Bahrain and commended Bahrain on advancing women’s social issues, particularly with the recent laws enabling Bahraini women to pass residency rights to their children and foreign spouses.

German Ambassador H.E Kai Boeckmann drew encouraging parallels between Germany and Bahrain as leaders in gender parity initiatives and pointed to Germany’s engagement on the Commission on the Status of Women as one of the current four co-chairs. “Our new Foreign Minister Annalena Baerbock is now the first female foreign minister in Germany’s history,” he stated, while stressing Germany’s stronger commitments made by the new government. “When our new Foreign Minister presented the foreign policy agenda in our federal parliament, she explained a concept which in Germany and elsewhere has raised some eyebrows – the ‘feminist foreign policy’. What is meant by this concept is simple, it is about equal representation, rights and resources,” he said.

Opening the webinar, entitled “The Role of Women in the MENA Region in Building a Sustainable Tomorrow,” IPI MENA Director Nejib Friji called for greater solidarity to the women and girls across the world who are on the frontlines of wars and conflicts, in Ukraine, Iraq, Afghanistan, Palestine, Syria, Yemen and other zones of conflict.

“We find ourselves in a tumultuous moment in modern history where we are dealing with the repercussions of a global pandemic, the threats of climate change and wars – all which disproportionately affect women,” he stated. “Building a sustainable tomorrow begins with addressing the question on gender equality.”

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